Goethes Briefe: GB 2, Nr. 224
An Johanna Fahlmer

〈Frankfurt a. M. , um den 9. April 1775〉 → 〈Frankfurt a. M.〉


Ich sagts ia l. Tante! Ist wahrs Ewangelium! – Vom drucken reden wir mehr – Ja Tante sie war schön wie ein Engel, und ich hatte sie in 4 Tagen nicht gesehn. Und lieber Gott wie viel ist sie noch besser als schön.

G.

Am Anfang des Briefes bezieht sich Goethe auf seine öffentliche Erklärung zu „Prometheus, Deukalion und seine Recensenten“ vom 9. April 1775 (vgl. zu 183,11 ). Es handelt sich um ein Druckblatt, das Goethe Briefen beilegte (vgl. die Beilagen zu Nr 229 und 230 ) und in Zeitschriften einrücken ließ (vgl. zu 180,1 ). Entweder schickte Goethe diese Erklärung (vgl. 186,1–11 ) mit dem vorliegenden Brief im Manuskript oder als Druck an Johanna Fahlmer, oder diese hatte den Text, im Manuskript oder im Druck, bereits gelesen. In jedem Fall dürfte der Brief kurz vor oder nach dem 9. April geschrieben worden sein.

H: Privatbesitz, Deutschland. – 1 Bl. 17 × 10,9 cm, Bordüre aus gereihten Krönchen (vgl. Mick, Nr 1–3), ⅔ S. beschr., egh., Tinte, flüchtig geschrieben; Vs. unten rechts Siegelrest.

E: Goethe-Fahlmer (1875), 77, Nr 26.

WA IV 2 (1887), 254, Nr 318 (nach E).

Möglicherweise 1 Exemplar von Goethes Erklärung zur Verfasserschaft von „Prometheus, Deukalion und seine Recensenten“ (vgl. zu 183,11–12 ).

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt.

wahrs Ewangelium] Goethe beteuert die Wahrheit seiner Erklärung, dass nicht er, sondern Heinrich Leopold Wagner Verfasser der Satire „Prometheus, Deukalion und seine Recensenten“ sei. Offensichtlich hatte auch Johanna Fahlmer Goethe für den Autor gehalten, trotz Friedrich Heinrich Jacobis gegenteiliger Überzeugung in seinem Brief an Wieland vom 22. März, den sie Goethe in Abschrift geschickt hatte (vgl. zu 180,1 ). Selbst von einem engen Freund wie Johann Heinrich Merck wurde Goethes Erklärung nicht für bare Münze genommen; dieser schrieb in einem Brief an Friedrich Nicolai vom 6. Mai 1775: „Aus einer gedrukten Erklärung werden Sie gesehen haben, daß ein gewisser ​Wagner der V. davon 〈Prometheus, Deukalion und seine Recensenten〉 ist, ob ichs gleich nicht glaube.“ (Merck, Briefwechsel 1, 555; vgl. auch BG 1, 325.)

Vom drucken reden wir mehr] Es ist unsicher, worauf Goethe sich bezieht. Möglicherweise spricht Goethe von seiner zuvor erwähnten Erklärung (vgl. die vorhergehende Erläuterung); in diesem Fall hätte er Johanna Fahlmer das Manuskript der Erklärung geschickt. Morris verweist auf die Nachschrift zu Nr 222 , in der von Sophie La Roches Roman „Rosaliens Briefe an ihre Freundinn Mariane von St**.“ (3 Bde. Altenburg 1779–1781; zuerst 1775/76 unter dem Titel „Freundschaftliche Frauenzimmer-Briefe“ erschienen in der Zeitschrift „Iris“ [2.–6. Bd]) die Rede sein könnte (vgl. DjG​2 6, 441, zu Nr 335); Fischer-Lamberg erwägt, es gehe um Goethes „Stella“ (vgl. DjG​3 5, 420).

sie war schön wie ein Engel] Die Rede ist von Anna Elisabeth Schönemann.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GB 2, Nr 224 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), in: https://goethe-biographica.de/id/GB02_BR224_0.

Entspricht Druck:
Text: GB 2 I, S. 183, Nr 224 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.
Kommentar: GB 2 II, S. 462–463, Nr 224 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.

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