BuG: BuG II, A 2389
Neustadt - Karlsbad 29. 6. 1785

Knebel, Tagebuch 29. 6. 1785 (GSA Nachlaß Knebel)

Neustadt an der Orla, Hof 29. 6. 1785

Um 8 Uhr Morgens von Neustadt an der Orla weg ... Über Schleiz und Gefell nach Hof. Daselbst gegen 9 Uhr. Der Thonschiefer hat uns abwechselnd hiher begleitet.

Knebel, Aufzeichnungen 2. 7. 1785 (Knebel, Lit. Nachl. 3, 379)

Neustadt an der Orla, Hof 29. 6. 1785

Den 29. Juni ... machten wir uns endlich von Neustadt an der Orla los. Wir gingen über Schleiz und Gefell nach Hof, wo wir überall unterwegs die Thonschiefergebirge in ihrer mannichfaltigen Abwechselung antrafen. Das schwarze Gestein bei Neustadt a. d. O. hatte Goethe Tags zuvor, bei eigener Besichtigung der Berge, nicht mehr für basaltisch erkannt, sondern hielt es für Thonschieferlagen in ihrer besondern Art, welches nachher immer mehr und mehr wahrscheinlich wurde, da wir auch nichts, was ein basaltisches Gebirge anzeigen konnte, weiter fanden; auch die zu große Entfernung von dem Grundgebirge das Gegentheil muthmaßen ließ ... Nicht weit von Hof trafen wir den sogenannten Mandelstein, oder einen mit Kalkpunkten vermischten blauen Schiefer, ein paar Lachter hoch, gegen Mittag über der Erde ausstehend. Dieß machte artige Felsen, die größtentheils in vor- und rückstehenden horizontalen Platten verwittert waren.

Wir kamen gegen neun Uhr Abends nach Hof. Das Städtchen wird immer ansehnlicher und reinlicher. Auch Goethen gefiel es dort. Es ist viel Gewerb, Leben und Wirthschaft unter den Menschen, auch ein artiger Handel, und man kann Vieles leicht erhalten, welches uns in Thüringen als etwas Fremdes erscheint.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_2389 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_2389.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 527 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

Zurück zum Seitenanfang