Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 1136
19. Oktober 1786, Donnerstag, Bologna

d 19 Abends.

Ich möchte dir nun auch gerne wieder einmal ein ruhig, vernünftiges Wort schreiben denn diese Tage her wollt es nicht mit mir. Ich weiß nicht wie es diesen Abend seyn wird. Mir läuft die Welt unter den Füßen fort und eine unsägliche Leidenschafft treibt mich weiter. Der Anblik des Raphaels und ein Spaziergang gegen die Berge heut Abend haben mich ein wenig beruhigt und mich mit leisem Band an diese Stadt geknüpft. Ich sage dir alles wie mir ist und ich schäme mich vor dir keiner Schwachheit.

Zuerst denn die Cecilie von Raphael. Es ist was ich 1 voraus wußte nun aber mit Augen 2 sah. Er hat eben gemacht was andre zu machen wünschten. Um ihn zu erkennen, ihn recht zu schätzen, und ihn auch wieder nicht als einen Gott zu preisen, 3 der wie Melchisedech ohne Vater und Mutter erschiene, 4 muß man seine Vorgänger, seinen Meister ansehn. Diese haben auf dem festen Boden der Wahrheit Grund gefaßt, sie haben die breiten Fundamente, emsig, ja ängstl. gelegt, sie haben mit einander wetteifernd die Pyramide stufenweiße in die Höhe gebracht, bis zu letzt er, von allen diesen Vortheilen unterstützt, von einem himmlischen Genius erleuchtet 5 die Spitze der Pyralnide, 6 den letzten Stein aufsetzte, über dem kein andrer, neben dem kein andrer stehn kann. Uber das Bild mündlich denn es ist weiter nichts zu sagen als daß es von ihm ist. Fünf Heilige neben einander, die uns alle nichts angehn, deren Existenz aber so vollkommen ist daß man dem Bilde ein Dauer in die Ewigkeit wünscht, wenn man gleich zufrieden ist selbst aufgelößt zu werden.

Die Älteren 7 Meister seh ich mit besonderm Interesse, auch seine erste Sachen. Francesko di Francia ist gar ein respecktabler Künstler. Peter Perugin daß man sagen möchte eine ehrliche deutsche Haut.

Hätte doch das Glück Albert Dürern über die Alpen geführt. In 8 München hab ich ein Paar Stücke von ihm von unglaublicher Großheit gesehn. Der arme Mann! statt seiner niederländischen Reise wo er den Papageyen einhandelte pp. Es ist mir unendlich rührend so ein armer Narr von Künstler, weil es im Grunde auch mein Schicksal ist, nur daß ich mir ein klein wenig beßer zu helfen weiß.

Der Phasanen Traum fängt an in Erfüllung zu gehn. Denn warrlich was ich auflade kann ich wohl mit dem köstlichsten Geflügel vergleichen, und die Entwicklung ahnd ich auch.

Im Pallast. 9 hab ich ein St. Agatha von Raphael gefunden, die wenn gleich nicht ganz wohl erhalten ein kostbares Bild ist.

Er hat ihr eine gesunde, sichre Jungfraulichkeit gegeben ohne Reitz, 10 doch ohne Kälte und Roheit. Ich habe mir sie wohl gemerckt und werde diesem Ideal meine Iphigenie vorlesen und meine Heldinn nichts sagen laßen was diese Heilige nicht sagen könnte.

Von allem andern muß ich schweigen. Was sagt man als daß man über die unsinnigen Süjets endlich selbst Toll wird. Es ist als da sich die Kinder Gottes mit den Töchtern der Menschen vermählten da wurden Ungeheuer daraus. In dem der himmlische Sinn des Guido, ein 11 Pinsel der nur das vollkommenste was in unsre Sinne fällt hätte mahlen sollen, dich anzieht, möchtest du die Augen von den abscheulichen, dummen, mit keinen Scheltworten der Welt genug zu erniedrigenden Gegenständen abwenden.

und so gehts durchaus.

Man ist immer auf der Anatomie, dem Rabenstein, dem Schindanger, immer Leiden des Helden nie Handlung. Nie ein gegenwärtig Interesse, immer etwas phantastisch erwartetes. Entweder Mißethäter oder Verzükte, 12 Verbrecher oder Narren. Wo denn nun der Mahler um sich zu retten einen nackten Kerl, eine schöne Zuschauerinn herbeyschleppt. Und seine geistliche Helden als Gliedermänner 13 tracktirt und ihnen recht schöne Faltenmäntel überwirft. Da ist nichts was nur einen Menschenbegriff 14 gäbe. Unter 10 Süjets nicht eins das man hätte mahlen sollen und etwa das eine hat er nicht von der rechten Seite nehmen dürfen. Der große Guido p. 15 ist alles was man mahlen, und alles was unsinniges bestellen und von einem Mahler fordern kann es ist ein votives Bild, ich glaube der ganze Senat hat es gelobt und auch bestellt. Die beyden Engel die werth wären eine Psyche in ihrem Unglück trösten müßen hier – Der Heil Prokulus der ein Soldat war ist eine schöne Figur, aber dann die andern Bischöffe und Pfaffen.

Unten sind himmlische Kinder die mit Attributen pp spielen.

Der Mahler dem das Messer an der Kehle sas suchte sich zu helfen wie er konnte um nur zu zeigen daß er nicht der Barbar sey, sondern die Bezähler. Zwey nackte Figuren von Guido ein Johannes in der Wüsten ein Sebastian wie kostlich gemahlt und was sagen sie? 16 der Eine sperrt das Maul auf und der andre krümmt sich.

Wir wollen die Geschichte dazu nehmen und du wirst sehn der Aberglaube ist eigentlich wieder Herr über die Künste geworden und hat sie zu Grunde gerichtet. Aber nicht er allein, auch das Enge bedürfniß der neuern, der nördlichen Völcker. Denn auch Italien ist noch nördlich 17 und die Römer waren auch nur Barbaren, die das schöne raubten, wie man ein schönes Weib raubt. Sie plünderten die 18 Welt und brauchten doch griechische Schneider um sich die Lappen auf den Leib zu paßen.

Uberhaupt seh ich schon gar viel voraus.

Nur ein Wort! Wer die Geschichte so einer Granit Säule erzählen könnte, die erst in Egyten 19 zu einem Memphitischen Tempel zugehauen, dann nach Alexandrien geschlept wurde, ferner die Reise nach Rom machte, dort umgestürzt ward und nach Jahrhunderten wieder aufgerichtet und einem andern Gott zu Ehren zu rechte gestellt. O meine Liebe was ist das größt des Menschenthuns und treibens. Mir da ich ein Künstler bin, ist das liebste daran daß alles das dem Künstler Gelegenheit 20 giebt zu 21 zeigen was in ihm ist und unbekannte Harmonien aus den Tiefen der Existenz an das Tageslicht zu bringen.

Zwey Menschen denen ich das Beywort groß ohnbedingt gebe, hab ich näher kennen lernen Palladio und Raphael. Es war an ihnen nicht ein Haarbreit willkührliches, nur daß sie die Gränzen und Gesetze ihrer Kunst im Höchsten Grade kannten und mit Leichtigkeit sich darinnen bewegten, sie ausübten, macht sie so groß.

Gegen Abend war ich auf dem Thurm. Die Aussicht ist herrlich. Gegend Norden sieht man die Paduanischen Berge dann 22 die Schweitzer, Tyroler Friauler Gebirge, 23 genug die ganze nördliche Kette, letztere diesmal im Nebel. 24 Gegen Abend 25 ein unbegränzter Horizont aus dem nur die thürme von Modena herausstechen, gegen Morgen 26 eine gleiche Ebne bis ans Adriatische Meer das man Morgens sehen kann, gegen Mittag 27 die Vorhügel der Apenninen bis an ihre Gipfel bepflanzt bewachsen, 28 mit Kirchen, Pallästen Gartenhäusern besezt, so schön wie die Vicentinischen Berge. Es war ein ganz reiner Himmel kein Wölckgen, nur am Horizont eine Art Höherauch. Der Thürmer sagte daß nun seit sechs Jahren dieser Nebel nicht aus der Gegend komme. Sonst habe er mit dem Sehrohr die Berge bey Vicenz genau mit ihren Hausgen u. s. w. unterscheiden konnen, jezt bey den hellsten Tagen nur selten, und der Nebel legt sich denn all an die nördliche Kette und macht unser liebes Vaterland zum wahren Zimmerien.

Er ließ mich auch die gesunde Lage und Lufft der Stadt daran bemercken, daß ihre Dächer 29 wie neu aussehen und kein Ziegel durch Feuchtigkeit und Moos angegriffen ist. Es ist wahr sie sind alle rein, aber die Güte ihrer Ziegeln mag auch etwas dazu beytragen, wenigstens in alten Zeiten haben sie solche kostbar gebrannt.

Der hängende Thurn ist ein abscheulicher Anblick, man traut seinen Augen nicht und doch ist höchst wahrscheinlich daß er mit Absicht so gebaut worden. Er ist auch von Ziegeln, welches ein gar treffliches sichres Bauen ist, Kommen 30 nun die Eisernen Bande dazu, so kann man freylich tolles Zeug machen.

Heut Abend ging ich nach dem Gebirg spazieren. Was das für schöne Liebliche Wege und Gegenstände sind. Mein Gemüth ward erfreut und ein wenig beruhigt. Ich will mich auch faßen und abwarten, Hab 31 ich mich diese 30 Jahre geduldet, werd ich doch noch 14 tage überstehn.

Hundertfältig steigen die Geister der Geschichte aus dem Grabe, und zeigen mir ihre wahre Gestalt Ich freue mich nun auf so manches zu lesen und zu überdencken, das mir in Ermanglung eines sinnlichen Begriffs unerträglich war.

Die Bologneser Sprache ist ein abscheulicher Dialeckt den ich hier gar nicht gesucht hätte. Rauh und abgebrochen pp Ich verstehe kein Wort wenn sie mit einander reden, das Venezianische ist mittagslicht dagegen.

Gute Nacht. Im Spazierengehn gedenck ich offt dein, und bey jeder guten Sache. Ich stelle mir s immer als möglich vor, dir das alles noch sehn zu laßen.

Indeß und biß ich wiederkomme nimm mit meiner Schreiberey vorlieb. Heut Abend hab ich mich beßer als die Vergangnen betragen. Gute Nacht.

  1. ist > ich  ↑
  2. augen > Augen  ↑
  3. Kommata mit Bleistift erg  ↑
  4. Kommata mit Bleistift erg  ↑
  5. gelei → erleuchtet  ↑
  6. gemeint Pyramide  ↑
  7. älteren > Älteren  ↑
  8. Im > In  ↑
  9. nach Pallast. Leerraum für den Namen  ↑
  10. nach Reitz Komma erg  ↑
  11. eine > ein  ↑
  12. verzükte > Verzükte  ↑
  13. Gliedermanner > Gliedermänner (Bleistiftkorrektur)  ↑
  14. menschenbegriff > Menschenbegriff  ↑
  15. nach p. Leerraum für die Seitenzahl  ↑
  16. Fragezeichen erg  ↑
  17. nordlich > nördlich (Bleistiftkorrektur)  ↑
  18. sie → die  ↑
  19. gemeint Egypten  ↑
  20. gelegenheit > Gelegenheit  ↑
  21. s → zu  ↑
  22. Gebirge > Berge dann  ↑
  23. Gebirge erg  ↑
  24. vor Nebel get Rauch und  ↑
  25. Morgen > Abend  ↑
  26. Abend > Morgen  ↑
  27. mittag > Mittag  ↑
  28. nach bewachsen und Kirchen Kommata mit Bleistift erg  ↑
  29. Dacher > Dächer (Bleistiftkorrektur)  ↑
  30. kommen > Kommen  ↑
  31. hab > Hab  ↑

H: GSA 27/9


Das Tagebuch ist durchweg von Goethe eigenhändig geschrieben, mit unterschiedlich kräftiger schwarzer und blasserer, bräunlicher Tinte. Es besteht aus fünf »Stücken«, vergilbten Quartblättern von leicht differierender Größe: ca 142–170 × 207–215 mm.

Jedes »Stück« ist foliiert. Lose am Ende beiliegend zwei Blätter: der zum »Dritten Stück« gehörende Vergleichungs Kreis der italiänischen und teutschen Uhr (siehe S. 220) und ein Entwurf dazu.

Nicht enthalten sind bei den fünf »Stücken« die Zeichnungen, die Goethe auf Extrablättern anfertigte und teilweise im Tagebuch, anfangs mit Nummern versehen, angab; siehe den Abschnitt: Zum »Reise-Tagebuch 1786« gehörige separate Zeichnungen (S. 568–569).

Wie alle Freunde Goethes war zwar auch Charlotte von Stein über sein Reisevorhaben uninformiert geblieben, aber ihr allein wandte er sich im »Reise-Tagebuch« zu, das er ihr ausdrücklich widmete (siehe S. 175, 23) und am 18. September 1786 erstmals brieflich ankündigte (WA IV 8, 23): Ich habe ein treues Tagbuch geführt und das Vornehmste was ich gesehn was ich gedacht aufgeschrieben und nach meiner Rechnung kannst du es in der Mitte Oktbr. haben. 〈…〉 Sag aber niemanden etwas von dem was du erhältst. Es ist vorerst ganz allein für dich. Der geschätzte Empfangstermin deutet darauf hin, daß Goethe zunächst »Stück« 1 und 2 des Tagebuchs übersenden wollte. Dann scheint er sich anders besonnen und es erst aus Venedig, ergänzt um »Stück« 3 und 4, abgeschickt zu haben (siehe Tgb 13. Oktober; S. 286, 8–10). Am 14. Oktober 1786 beauftragte er seinen Diener Philipp Friedrich Seidel brieflich (WA IV 8, 36): Sage der Frau von Stein: das versprochene Tagebuch würde später kommen, weil es nicht mit der Post, sondern mit Fuhrleuten ginge. Diese Sendung aus Venedig stand jedoch am Jahresende versehentlich noch ungeöffnet in Goethes Haus (vgl seinen Brief an Philipp Friedrich Seidel vom 30. Dezember 1786), so daß seine Absicht, Frau von Stein schnellstmöglich eingehend zu informieren, verfehlt wurde, und er bereute (Brief vom 17.–20. Januar 1787; WA IV 8, 139): Warum schickt ich dir nicht das Tagebuch von jeder Station! Das fünfte und letzte »Stück« sandte Goethe am 12. Dezember aus Rom (siehe S. 318, 12–15), nachdem sich sein Vorhaben, das Tagebuch dort fortzuführen, nicht hatte verwirklichen lassen (an Charlotte von Stein, 7.–11. November 1786; WA IV 8, 47): 〈…〉 hier ⟨in Rom⟩ wollt ich es fortsetzen allein es ging nicht. Auf der Reise rafft man auf was man kann, jeder Tag bringt etwas und man eilt auch darüber zu dencken und zu urtheilen. Hier kommt man in eine gar große Schule, wo Ein Tag soviel sagt und man doch von dem Tage nichts zu sagen wagt. Und nochmals an Charlotte von Stein (17.–20. Januar 1787; WA IV 8, 139–140): In Rom konnt ich nicht mehr ⟨Tagebuch⟩ schreiben. Es dringt zu eine grose Masse Existenz auf einen zu, man muß eine Umwandlung sein selbst geschehen laßen, man kann an seinen vorigen Ideen nicht mehr kleben bleiben, und doch nicht einzeln sagen worinn die Aufklärung besteht.

Die Intention, die in Weimar verbliebene Empfängerin des Tagebuchs fortlaufend zu informieren, verband Goethe damit, sich selbst Aufzeichnungen für spätere Verwendungszwecke zu machen. Deshalb gab er Charlotte von Stein kund (14. Oktober 1786; WA IV 8, 30–31): Anfangs gedacht ich mein Tagebuch allgemein zu schreiben, dann es an dich zu richten und das Sie zu brauchen damit es kommunikabel wäre, es ging aber nicht es ist allein für dich. Nun will ich dir einen Vorschlag thun. / Wenn du es nach und nach abschriebst, in Quart, aber gebrochne Blätter, verwandeltest das Du in Sie und liesest was dich allein angeht, oder du sonst denckst weg; so fänd ich wenn ich wiederkomme gleich ein Exemplar in das ich hinein korrigiren und das Ganze in Ordnung bringen könnte. Umfassend redigiert wurde das »Reise-Tagebuch 1786« erst zwischen Ende 1813 und 1815 für den Abdruck innerhalb der Autobiographie »Aus meinem Leben. Zweyter Abtheilung Erster Theil: Italienische Reise. Auch ich in Arkadien« (Stuttgart, Tübingen 1816; der Titel »Italiänische Reise« erst in: Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Bd 27. Stuttgart und Tübingen 1829). Nach der Rückkehr von Italien benutzte Goethe es teilweise als Quelle für seine Artikelserie »Auszüge aus einem Reisejournal«, die 1788–1789 anonym in Wielands Zeitschrift »Der Teutsche Merkur« erschien.

Eine nach Goethes brieflichem Vorschlag angefertigte oder eine andersartige Abschrift muß zustande gekommen sein, denn er verweigerte sie Herder, der sie für seine Italienreise erbeten hatte: Die Abschrift meines Reise Journals gäbe ich höchst ungerne aus Händen, meine Absicht war sie ins Feuer zu werfen. (Ende Juli/Anfang August 1788; WA IV 9, 8) Diese Absicht wurde wohl später noch verwirklicht, denn vom »Reise-Tagebuch 1786« ist keine Abschrift überliefert. Caroline Herder konnte es »nach 1791« lesen (HB 6, 311); ob abschriftlich oder original, läßt sich nicht ausmachen. Auch wann und wie Goethe seine Handschrift von Charlotte von Stein zurückerhalten hat, ist nicht mehr zu rekonstruieren.

Die fünf »Stücke« des Tagebuchs sind bis zum Herbst 1996 (bis zur Verfilmung für den unter D genannten Faksimiledruck) eingebunden gewesen in einem ca 3 mm dicken braun-beige marmorierten Pappeinband. In Golddruck steht auf dem Rücken des nun lose beiliegend aufbewahrten Einbandes, zwischen horizontalen Zierleisten, auf schwarzem Untergrund: »Italiänische / Reise. / 1786.« Genaues Alter des Einbandes und des Aufdrucks sind unbestimmbar. Sie scheinen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh herzurühren. Die Innenseiten des Einbandes bestehen aus leicht grauem, gröberem Papier. Auf dem Nebenblatt der vorderen Innenseite steht rechts oben mit Rötel der Vermerk: 24.


Erstes Stück:

33 Quartblätter, ca 170 × 210 mm, einschließlich des Titelblatts. Vergilbtes Schreibpapier, am rechten Rand meist etwas ungerade beschnitten. Vertikal auf Mitte gebrochen.

Die Zählung, mit Bleistift und jeweils Vs rechts oben, beginnt nach dem Titelblatt und überspringt das folgende, unbeschriebene Blatt. Außerdem sind unbeschrieben: Titelblatt Rs, Bl 23 Rs (letztes Blatt der Note a), Bl 27 (zwischen Note c und Note d), Bl 31 Rs (Schlußblatt).

Auf ganzer Breite beschrieben ist Bl 18 (d. 9 Sept. 86 Abends. bis G; siehe S. 175,20–176,6). Ansonsten wurde zunächst nur die rechte Hälfte der gebrochenen Blätter beschrieben und die linke dann für Ergänzungen genutzt. Die Ergänzung d 6. S. (S. 169,9) wurde erst mit Bleistift geschrieben und dann mit Tinte nachgezogen.

Innerhalb des Textes auf Bl 26 Rs Zeichnung: Fig 1 und 2, 80 × 50 mm, Feder mit schwarzer Tinte (S. 180; Corpus V B, Nr 50).


Zweytes Stück:

35 Quartblätter, einschließlich des Titelblatts. Papier, Format und Brechung wie im »ersten Stück«.

Die Zählung, mit Bleistift und jeweils Vs rechts oben, beginnt auf dem Titel und dann neu auf dem Blatt mit dem Eintrag Trent d. 10 Sept. (S. 187). Dieses Blatt, wie auch das folgende, trägt zweifache Paginierung: 1 und 5 bzw. 2 und 6. Unpaginiert sind das Schlußblatt und je ein unbeschriebenes Blatt vor Bl 21 (vor Note a; S. 200) und vor Bl 24 (vor Note d; S. 202). Letzteres ist zudem am oberen Rand unaufgeschnitten.

Ferner sind unbeschrieben: Titelblatt Rs, Bl 2 Rs (Vs: Übersicht der Stationen) und Bl 3–4 der ersten Zähleinheit.

Auf ganzer Breite beschrieben ist Bl 26, Verzeichniß der Gebirgsarten (S. 204). Ansonsten überwiegend nur rechtsseitig beschrieben, in der linken Hälfte gelegentliche Ergänzungen. Bl 15 Vs Ergänzung mit Bleistift: unter dem 45 Gr. 50 Min (S. 196,25).

Innerhalb des Textes, auf der linken Hälfte von Bl 3 Rs (der zweiten Zähleinheit) stark verblaßte Zeichnung mit Bleistift (ca 100 × 75 mm; Faksimile auf S. 189; Corpus VI A, Nr 273, dazu der Vermerk: »Nicht reproduzierbar.«; auch in WA III 1 nicht abgebildet), zur Veranschaulichung des Satzes (S. 188,14–16): Uber lange niedrige Lauben sind die Stöcke gezogen und die blauen Trauben hängen gar zierlich und reich von der Decke herunter.


Drittes Stück:

53 paginierte Kleinquartblätter und unpaginiertes Titelblatt; geripptes Papier, auf voller Breite beschrieben, nur schmaler linksseitiger Rand. Format bis Bl 29: ca 153 × 215 mm; ab Bl 30: ca 142 × 207 mm.

Die Paginierung, mit Bleistift und jeweils Vs rechts oben, springt von 15 auf 17. Das unpaginierte Bl 16 (150 × 217 mm) mit der inkorrekten, nicht eigenhändigen Bleistiftaufschrift »gehört zu pag 66 Rückseite« und mit dem Vergleichungs Kreis der italiänischen und teutschen Uhr (S. 220) »fand sich, nebst einem ⟨mittels Bleistift ausgeführten⟩ Entwurf auf grauem Packpapier ⟨ca 210 × 270 mm⟩, lose in einem kleinen dies Thema umfassenden Convolut vor« (WA III 1, 366). Der mit Zirkel und Tinte gezogene Vergleichungs Kreis hat einen Durchmesser von 49 mm, der handgezeichnete unregelmäßige Entwurfskreis von ca 85 mm. Die Stundenangaben im Kreis und die darüber bzw darunter stehenden Worte Mittag und Mitternacht sind mit Bleistift eingetragen. Der Entwurf ist stark vergilbt und liegt zusammen mit Bl 16 der Handschrift zum »Reise-Tagebuch 1786« am Ende gesondert bei.

Unbeschrieben sind Titelblatt Rs, Bl 15 Rs (nach: Ein Caligula pp. ⟨S. 219,15⟩), Bl 20 Rs (nach: und wird in der Zukunft dienen. ⟨S. 225,4–5⟩), Bl 21 Rs (nach Nr 35 im Verzeichniß der mitgenommen Steine. ⟨S. 225,19⟩) und am Ende Bll 47 Rs bis 53.

Auf Bl 17 Vs mit Bleistift die Ergänzung in der ietzigen Jahrszeit (S. 221,25).

Innerhalb des Textes auf Bl 33 Vs Zeichnung, 35 × 37 mm, Feder mit schwarzer Tinte (S. 233; Corpus VI A, Nr 118).


Viertes Stück:

61 Kleinquartblätter, ca 143 × 210 mm. Papier und Zeilenbreite wie »Drittes Stück«.

Die Zählung, mit Bleistift vorgenommen, beginnt nach dem Titelblatt und befindet sich bis Bl 54 rechts oben, dann links unten.

Leer sind Titelblatt Rs, ein unpaginiertes Blatt nach Bl 8 (nach: Schon die drey Tage die ich hier bin; S. 254,11) und Bll 55 Rs, 56 Rs und 57 Rs bis 59. Mit Bleistift ergänzt auf Bl 31 Vs (S. 271,3): (Erygnium maritimum.)

Zeichnungen innerhalb und am Ende des Textes:

Bl 6 Rs (S. 252): Säulen der Kolonnaden des Dogenpalastes in Venedig, 22 × 40 mm, Feder mit schwarzer Tinte; Corpus VI A, Nr 136.

Bl 23 Rs (S. 262): Gebälk vom Tempel des Antoninus und der Faustina in Rom, ca 165 × 143 mm, durchkopierte Umrißzeichnung nach Palladio (siehe Erläuterung 263,7–8) mit Bleistift, stark verblichen; Corpus VI A, Nr 132 (mit dem Vermerk: »Nicht reproduzierbar.«); auch in WA III 1 nicht abgebildet.

Bl 55 Vs (S. 287): Avocato Reccaini. Ca 210 × 143 mm, Bleistift und Feder mit Tusche und Bister; mit Tinte betitelt, mit Bleistift der Zusatz ad pag. 15. (= S. 258,20–24); Corpus VI A, Nr 119; in WA III 1 nicht abgebildet.

Bl 56 Vs (S. 288): Profil der Mauern bey Palestrina. 60 × 143 mm, gezeichnet und betitelt mit Feder und Bister; mit Bleistift der Zusatz ad pag. 43. (= S. 278,33–279,4); Corpus VI A, Nr 137; in WA III 1 nicht abgebildet.


Fünftes Stück:

36 Kleinquartblätter, einschließlich des Titelblatts, bis Bl 26 ca 146 × 214 mm, ab Bl 27 ca 143 × 210 mm. Papier und Zeilenbreite wie »Drittes Stück«. Paginierung mit Bleistift und jeweils Vs links unten.

Unbeschrieben sind Titelblatt Rs, Bl 2 (gleich auf das Titelblatt folgend), Bl 34 Rs (nach dem letzten Tgb-Eintrag), Bl 35 Rs (nach Gesteinsverzeichnis) und Bl 36.

Auf Bl 16 Vs mit Bleistift erg 8 und NB auch findet sich reiner Gypsspat 9 (S. 303,11). Außerdem im gesamten »Stück« zahlreiche Korrekturen mit Bleistift.


Notizen und Entwürfe zu H:

Auswahlweise mitgeteilt innerhalb der Paralipomena zu IR 1 in WA I 30, 297–300. Zu ihnen gehört auch der unter »Drittes Stück« angeführte Entwurf zum (S. 220 abgebildeten) Vergleichungs Kreis der italiänischen und teutschen Uhr.


D:

Friedrich Wilhelm Riemer: Mittheilungen über Goethe. Aus mündlichen und schriftlichen, gedruckten und ungedruckten Quellen. Bd 2. Berlin 1841. S. 208–213 und 219 (zitathafte Auszüge)

SchrGG, Bd 2: Tagebücher und Briefe Goethes aus Italien an Frau von Stein und Herder. Mit Beilagen. Hrsg von Erich Schmidt. Weimar 1886. S. 9–214 (vollständiger Erstdruck, aber ohne die zum »Reise-Tagebuch 1786« gehörigen separaten Zeichnungen)

WA III 1, 143–331, udT: Tagebuch der Italiänischen Reise für Frau von Stein. (ohne die dazugehörigen Gesteinsverzeichnisse und separaten Zeichnungen)

Johann Wolfgang Goethe: Reise-Tagebuch 1786 (Italienische Reise). Bd 1–2. Hrsg von Konrad Scheurmann und Jochen Golz mit Transkription von Wolfgang Albrecht. Mainz 1997 (Faksimiledruck von H ohne die separaten Zeichnungen und ein Beiheft, lose beiliegend das Blatt mit dem Vergleichungs Kreis der italiänischen und teutschen Uhr und der Entwurf dazu)



Zum »Reise-Tagebuch 1786« gehörige separate Zeichnungen


Einen Teil der Zeichnungen, die auf der Reise nach Rom entstanden, numerierte Goethe und sandte sie zusammen mit dem »Reise-Tagebuch«, worin sie – meist mit Nummernangabe – erwähnt sind, an Charlotte von Stein. 1788, nach der Heimkehr, vereinigte er die Hauptmasse der in Italien angefertigten Zeichnungen zu einem gehefteten Sammelband (beschrieben von George von Graevenitz in: GJb 1911, S. 12–18), zu dessen erster Abteilung die nachfolgend aufgelisteten Zeichnungen gehört haben. Dieser Sammelband ist dann, zwischen den beiden Weltkriegen, im Zuge von Neuordnungen des Goethe-Nachlasses aufgelöst worden.

Der nachstehenden Abfolge entsprechend finden sich die Zeichnungen, als Abbildung 1–15, nach S. 321 des Textbandes.

Wenn nicht anders angegeben, sind die Beschriftungen eigenhändig mit Bleistift.


No 1 Posthaus Zwota

MSWK: InvNr 145. Corpus II, Nr 1.

174 × 305 mm, blaugraues Papier mit Stockflecken. Bleistift, Kohle. Beschriftung Rs.


No 2 Donau

MSWK: InvNr 146. Corpus II, Nr 5; dort betitelt: Donau bei Regensburg.

186 × 316 mm, weißes Papier. Bleistift (gelöscht), Feder mit Tusche.


No. 2b Donau

MSWK: InvNr 146 Rs. Corpus II, Nr 5; dort betitelt: Kalkfelsen bei Saal a. d. Donau.

Auf No. 2 Rs. Bleistift.


3. Cochl

MSWK: InvNr 147. Corpus II, Nr 7; dort betitelt: Kochelsee-Ufer.

186 × 307 mm, weißes Papier, stark vergilbt. Bleistift.


No 3b gegen den Cochl. See

MSWK: InvNr 147 Rs. Corpus II, Nr 7; dort betitelt: Kochelsee-Ufer von entfernterem Standpunkt.

Auf No 3 Rs. Bleistift.


No 4 Am Walch See

MSWK: InvNr 148. Corpus II, Nr 9; dort betitelt: Walchensee-Ufer.

174 × 308 mm, blaugraues Papier mit Stockflecken. Bleistift. Beschriftung Vs.


No. 5 Cirl

MSWK: InvNr 149. Corpus II, Nr 10; dort betitelt: Vom Gebirge umschlossenes Tal bei Zirl.

174 × 309 mm, blaugraues Papier mit Stockflecken. Bleistift. Beschriftung Vs.


Brenner

MSWK: InvNr 150. Corpus II, Nr 11; dort betitelt: Gegen den Brenner. (Es ist aber nur noch der Name zu erkennen.)

186 × 305 mm, braunes Papier. Bleistift, Kohle. Beschriftung Vs (Titel) und RS: 6.


Brenner

MSWK: InvNr 152 Rs. Corpus II, Nr 12; dort betitelt: Brennerpaß.

188 × 306 mm, stark vergilbtes, einst weißes Papier. Bleistift. Bei der Beschriftung noch eine unleserliche Zahlenangabe.


Roveredo

MSWK: InvNr 151. Corpus II, Nr 13; dort betitelt: Rovereto a. d. Etsch.

186 × 315 mm, weißes Papier. Bleistift, Feder mit Tusche, Tuschlavierung. Beschriftung Rs (Titel) und Vs: 7. (Rs findet sich ferner die kaum noch erkennbare Skizze einer mehrjochigen Brücke.)


Hafen von Torbole

MSWK: InvNr 156. Corpus II, Nr 15; dort betitelt: Hafen Torbole am Gardasee.

188 × 306 mm, vormals weißes und jetzt stark vergilbtes Papier. Bleistift. Beschriftung Rs (Titel) und Vs: 8.


Lago di Garda

MSWK: InvNr 153. Corpus II, Nr 14; dort betitelt: Gardasee, vom Hafen Torbole gesehen.

188 × 306 mm, vormals weißes und jetzt stark vergilbtes Papier. Bleistift. Beschriftung Rs (Titel) und Vs: 9.


L. d. G.

MSWK: InvNr 152. Corpus II, Nr 12; dort betitelt: Gardasee mit Riva, Monte Brione und Torbole.

188 × 306 mm, weißes Papier mit braunen Farbflecken. Bleistift. Beschriftung Vs: Titel und 10.


Castel di Malsesine al Lago di Garda

MSWK: InvNr 154. Corpus II, Nr 16; dort betitelt: Castell Malcesine am Gardasee.

186 × 309 mm, ursprünglich weißes, vergilbtes Papier. Bleistift. Beschriftung Vs: Titel und 11.


Venedig

MSWK: InvNr 155. Corpus II, Nr 22; mit gleichem Titel.

187 × 314 mm, graubraunes Papier mit Stockflecken. Bleistift, schwarze Kreide. Beschriftung Rs. Laut WA III 1, 364 muß früher noch die Bezifferung erkennbar gewesen sein: 12.

Anblik des Raphaels] Die bereits am Vortag erwartungsvoll angekündigte Betrachtung seiner »Heiligen Cäcilia«.

die Berge] Apenninen.

die Cecilie von Raphael] In der Kirche San Giovanni in monte; Volkmann, Bd 1, S. 414–415.

wie Melchisedech ohne Vater und Mutter] Nach Hebräerbrief 7, 3; dort Bezug auf 1. Mose 14,18–20.

seinen Meister] Perugino. Geändert in IR 1: seine Meister (WA I 30, 160).

Fünf Heilige neben einander] Cäcilie in der Mitte zwischen dem Apostel Paulus und dem Evangelisten Johannes sowie Augustinus und Maria Magdalena.

seine] Raffaels.

Dürern über die Alpen] Dürer war zweimal, 1494–1495 und 1506–1507, in Venedig. Aufgrund seiner Dürer-Studien nach 1800 korrigierte Goethe in IR 1 (18. Oktober 1786; WA I 30, 161): Hätte doch das Glück Albrecht Dürern tiefer nach Italien geführt.

In München bis gesehn] Am 6. September 1786, im Tgb unerwähnt. Die Münchener kurfürstliche Sammlung besaß damals von Dürer: »Beweinung Christi«, »Der Selbstmord der Lucrezia«, »Die vier Apostel«, den Paumgärtner Altar, ein Porträt Jacob Fuggers.

Reise bis einhandelte] Dürer vermerkt, in seinen Reiseaufzeichnungen für 1520, »dem Factor von Portugal« gemachte Schenkungen und fährt fort: »Eben so viel hab ich auch geschenckt Signor Ruderigo, dem andern Portugales. Der Ruderigo hat meinem Weib geschenckt ein klein grünen Papagey.« (Zitiert nach Goethes mutmaßlicher Quelle: Reisejournal Albrecht Dürers von seiner niederländischen Reise 1520 und 1521. In: Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Litteratur. Hrsg. von Christoph Gottlieb von Murr. Theil 7. Nürnberg 1779, S. 53–98, hier S. 67.)

Der Phasanen Traum] Da er in Goethes engerem Freundeskreis bekannt war, wird er nur in IR 1 erzählt (19. Oktober 1786; WA I 30, 168–169): Es träumte mir ⟨1785⟩ nämlich: ich landete mit einem ziemlich großen Kahn an einer fruchtbaren, reich bewachsenen Insel, von der mir bewußt war, daß daselbst die schönsten Fasanen zu haben seien. Auch handelte ich sogleich mit den Einwohnern um solches Gefieder, welches sie auch sogleich häufig, getödtet, herbeibrachten. Es waren wohl Fasanen, wie aber der Traum alles umzubilden pflegt, so erblickte man lange, farbig beaugte Schweife, wie von Pfauen oder seltenen Paradiesvögeln. Diese brachte man mir schockweise in’s Schiff, legte sie mit den Köpfen nach innen, so zierlich gehäuft, daß die langen bunten Federschweife, nach außen hängend, im Sonnenglanz den herrlichsten Schober bildeten, den man sich denken kann, und zwar so reich, daß für den Steuernden und die Rudernden kaum hinten und vorn geringe Räume verblieben. So durchschnitten wir die ruhige Fluth und ich nannte mir indessen schon die Freunde, denen ich von diesen bunten Schätzen mittheilen wollte. Zuletzt in einem großen Hafen landend, verlor ich mich zwischen ungeheuer bemasteten Schiffen, wo ich von Verdeck auf Verdeck stieg, um meinem kleinen Kahn einen sichern Landungsplatz zu suchen. Dieser Traum wird nochmals erwähnt Tgb 27. Juli 1814.

Im Pallast bis gefunden] Man kann das Spatium nach Pallast (wie schon WA) ergänzen mit: Ranuzzi; und zwar unter anderem aufgrund folgender Bemerkung: »Im Palaste Ranuzzi ist eine heilige Agatha von Rafael, welcher ⟨sic⟩ mir lieber ist, als die viel berühmtere Cecilia. Jene hat den vollen Ausdruck erhabner Ruhe, mit weiblicher Anmuth verbunden, welche kein Mahler so wie Rafael darzustellen weiß.« (Friedrich Leopold Graf zu Stolberg: Reise in Deutschland, der Schweiz, Italien und Sicilien. Bd 2. Königsberg und Leipzig 1794, S. 38; aus Brief 40: Bologna, den 24sten November 1791.) Das Gemälde ist bei Volkmann (Bd 1, S. 423–424) nicht erwähnt und auch nicht bei Cochin, »Voyage d’Italie, ou Recueil de Notes Sur les Ouvrages de Peinture et de Sculpture, qu’on voit dans les principales villes d’Italie« (3 Bände, Paris 1758, hier Bd 2, S. 147–149). Waren Goethe selbst schon Zweifel an der Zuweisung gekommen (IR 1; WA I 30, 166: eine Arbeit von Raphael, oder die ihm wenigstens mit einiger Wahrscheinlichkeit zugeschrieben wird), so hat man später das nicht mehr nachweisbare Bild als eine Darstellung der »Agatha im Gefängnis« von Guercino benannt (Arthur Brandeis: Auf Goethes Spuren von Verona bis Rom. In: Chronik des Wiener Goethe-Vereins, Jg. 16, 1902, S. 38–43 und 49–54, siehe S. 42).

die Kinder Gottes bis Ungeheuer] Nach 1. Mose 6,2–4.

Der große Guido] Guido Renis Gemälde »Madonna della Pietà« mit den Schutzpatronen Bolognas.

p.] Ergänze: 404–405 (bei Volkmann, Bd 1).

ein votives Bild] Gestiftet vom Senat Bolognas.

Psyche] Siehe zu 213,20–21.

müßen hier –] Es läßt sich ergänzen: trauern und weinen.

die andern Bischöffe und Pfaffen] Vielmehr die andern Schutzheiligen der Stadt, nicht klerikale Stifter des Votivbildes: Carlo Borromeo, Dominicus, Franz von Assisi und Petronius.

Attributen] Der abgebildeten Heiligen.

Johannes in der Wüsten] Nicht von Guido Reni, sondern, wie Volkmann (Bd 1, S. 421) richtig angibt, von Simone Cantarini di Pesaro.

die Geschichte dazu] Johannes in der Wüste: Matthäus 3. Der heilige Sebastian soll ein Martyrium von 1000 Pfeilschüssen auf seinen Körper überlebt haben und daraufhin zu Tode gepeitscht worden sein.

Granit Säule] Der berühmteste der ägyptischen Obelisken in Rom, über den es bei Volkmann heißt (Bd 2, S. 349–350): »Mitten auf dem Platze ⟨Piazza del Popolo⟩ vor dem Thore ⟨Porta del Popolo⟩ steht ein prächtiger egyptischer Obelisk, welcher demselben ein edles Ansehen giebt. Er ist 〈…〉 mit Hieroglyphen geziert. Augustus ließ ihn aus Heliopolis nach Rom bringen, und im Circo Maximo aufrichten. Er bekam nach solchem den Namen, wie aus der einen Inschrift am Piedestal erhellet. Auch dieses kostbare Monument hat Rom dem Pabste Sixt V. zu danken, welcher es durch Fontana im Jahre 1589 aufrichten ließ, nachdem es nebst dem, der beym Lateran steht, aus den Ruinen gedachter Rennbahn hervor gezogen worden.« Fontana: der italienische Architekt Domenico Fontana (1543–1607).

einem Memphitischen Tempel] Einem Tempel in Memphis, der ältesten Metropole und Hauptkultstätte Unterägyptens.

Thurm] Torre degli Asinelli (Anfang 12. Jh), 97,6 m hoch und 1,23 m Neigung.

die Paduanischen Berge] Colli Euganei.

Abend] Westen.

Morgen] Osten.

Mittag] Süden.

die Vicentinischen Berge] Monti Berici.

Zimmerien] Siehe zu 223,23.

Der hängende Thurn] Torre Garisenda (Anfang 12. Jh), 48,16 m hoch und 3,22 m überhängend.

mit Absicht so gebaut] Dazu in IR 1 (18. October Nachts) der Erklärungsversuch (WA I 30, 163): In den Zeiten der städtischen Unruhen ward jedes große Gebäude zur Festung, aus der jede mächtige Familie einen Thurm erhob. Nach und nach wurde dieß zu einer Lust- und Ehrensache, jeder wollte auch mit einem Thurm prangen, und als zuletzt die graden Thürme gar zu alltäglich waren, so baute man einen schiefen. 〈…〉 Ich war nachher oben auf demselben. Die Backsteinschichten liegen horizontal. Mit gutem bindendem Kitt und eisernen Ankern kann man schon tolles Zeug machen. Vgl hingegen Volkmann, Bd 1, S. 380; im Anhang vorliegenden Bandes.

Gebirg] Laut FA I 15/2, S. 1512: Giardini Margherita, Berge im Vorfeld des Appenin.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 19.10.1786 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_1136.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 298–302 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. – (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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