BuG: BuG II, A 1461
Weimar vor 3. 2. 1782

An Knebel 3. 2. 1782 (WA IV 5, 256)

Weimar vor 3. 2. 1782

Der Herzog von Gotha und Prinz August sind seit gestern hier, und seit Anfang des Jahres hat es viel Treibens zur Comödie und Redouten gegeben, da ich denn freylich meine Hand den Kräusel zu treiben habe hergeben müssen ...

Die Stein hält mich wie ein Korckwamms über dem Wasser, dass ich mich auch mit Willen nicht ersäufen könnte. Die Schardt ist ein gutes treffliches Wesen. Sie hat neulich [30. Jan.? 1. Febr.?] in meinem Stück das beste Wort das drinne war, aus dem Munde eines schlechten Ackteurs gleichwie aus der Luft geschossen, das den andern allen entgangen war. Die Werthern gewinnt nichts durch deine Abwesenheit. Ihre Natur die du ausgetrieben oder in die Enge getrieben hattest, kehrt in ihre alten Rechte zurück. Ich seh ihr so im Stillen zu, sie will mir gar nicht gefallen.

Händel hats in Curia auch wieder gegeben. Stein, Werther und Seckendorf, haben sich gezanckt ohne sich die Hälse zu brechen ... Die Herzoginnen sind wie es scheint zufrieden und leidlich mit sich und andern, das Prinzessgen wächst in seiner Prinzessheit. Mit dem Herzog hab ich gute Stunden gehabt.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1461 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1461.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 346 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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