Ich bitte Sie um eine Portion Haar wachsen machende Pomade und um das Rezept.
G.
Die gedruckte Bordüre des Billetts entspricht derjenigen der meisten anderen Billetts, die Goethe von etwa November 1774 bis September 1775 verschickt hat. Das Billett wurde von Urlichs ebenso wie Nr 218 auf Ende März 1775 datiert; seine Begründung erscheint allerdings nicht ausreichend: „Beide Billets sind mit derselben ungeschnittenen Feder und in denselben Zügen geschrieben.“ (Goethe-Fahlmer, 74; danach in WA IV.) Da aber andere Anhaltspunkte nicht vorliegen, wurde die bisherige Datierung beibehalten.
H: Privatbesitz, Deutschland. – 1 Bl. 16,8 × 10,8 cm, Bordüre aus gereihten Krönchen (vgl. Mick, Nr 1–3), ⅓ S. beschr., egh., Tinte, flüchtig geschrieben; Rs. Adresse: Msll Fahlmer.
E: Goethe-Fahlmer (1875), 73, Nr 23.
WA IV 2 (1887), 251, Nr 313 (nach E?; Textkorrektur nach E oder H in den „Berichtigungen“, vgl. WA IV 50 [1912], 212).
Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt.
Über den Anlass von Goethes Wunsch nach dem Haarwuchs fördernden Pomaden-Rezept ist nichts Zuverlässiges ermittelt worden. Urlichs spekuliert: „〈…〉 etwa für den kahlköpfigen Freund Crespel 〈…〉 oder gar für Lili?“ (Goethe-Fahlmer, 74.) Goethe selbst habe sich eines „stattlichen Haarwuchses“ erfreut (ebd.).
Pomade] „〈…〉 eine aus gekochtem Marck, frischem Schöpstalge, oder von Schweineschmaltz und Rosenwasser, oder, welches noch besser, von Rehfett mit Aepfeln und Zitronenschnitten bereitete, und mit Jasmin oder anderen wohlrüchenden Oelen angemachte Salbe oder Schmiere; deren Gebrauch ist, eine zarte, reine und glatte Haut zu machen, Risse und Schwielen wegzunehmen, die Haare einzuschmieren, damit sie sich besser kämmen, krausen und pudern lassen.“ (Zedler 28, 1341.)