BuG: BuG II, A 1377
Weimar 7. 11. 1781

Tagebuch Okt./Nov. 1781 (WA III 1, 132)

Weimar 7. 11. 1781

Auf der Zeichen Akad. Anfang Osteologischer Vorlesungen.

An Charlotte v. Stein 7. 11. 1781 (WA IV 5, 212)

Weimar 7. 11. 1781

Nach Tisch frag ich an ... was heut Abend wird. Gehst du ins Conzert?

An Carl August 4. 11. 1781 (WA IV 5, 211)

Weimar 7. 11. 1781

Auf den Mittwoch fang ich auf der Akademie Abends an das Skelet den iungen Leuten Abends zu erklären, und sie zur Kenntniß des menschlichen Körpers anzuführen. Ich thue es zugleich um meint- und ihrentwillen, die Methode die ich erwählt habe, wird sie diesen Winter über völlig mit den Grundsäulen des Körpers bekannt machen.

An Lavater 14. 11. 1781 (WA IV 5, 217)

Weimar 7. 11. 1781

Auf unserer Zeichenakademie habe ich mir diesen Winter vorgenommen mit den Lehrern und Schülern den Knochenbau des menschlichen Körpers durchzugehen, sowohl um ihnen als mir zu nuzen, sie auf das merkwürdige dieser einzigen Gestalt zu führen und sie dadurch auf die erste Stufe zu stellen, das bedeutende in der Nachahmung sichtlicher Dinge zu erkennen und zu suchen. Zugleich behandle ich die Knochen als einen Text, woran sich alles Leben und alles menschliche anhängen läßt, habe dabey den Vortheil zweimal die Woche öffentlich zu reden und mich über Dinge die mir werth sind mit aufmerksamen Menschen zu unterhalten. Ein Vergnügen welchem man in unserm gewöhnlichen Welt- Geschäffts- und Hofleben gänzlich entsagen muß. Dieienigen Theile die abgehandelt werden zeichnet alsdenn ein ieder und macht sie sich zu eigen. Dabey habe ich mir vorgenommen, das Wort Phisiognomik und Phisiognomie gar nicht zu brauchen, vielmehr die Überzeugung davon durch die ganze Reihe des Vortrages einem ieden einleuchten zu lassen.

An Merck 14. 11. 1781 (WA IV 5, 220; 7, 380)

Weimar 7. 11. 1781

Diesen Winter habe ich mir vorgenommen mit den Lehrern und Schülern unserer Zeichenakademie den Knochenbau des menschlichen Körpers durchzugehen, sowohl, um ihnen als mir zu nutzen, sie auf das Merkwürdige dieser einzigen Gestalt zu führen und sie dadurch auf die erste Stufe zu stellen, das Bedeutende in der Nachahmung sinnlicher Dinge zu erkennen und zu suchen. Zugleich behandle ich die Knochen als einen Text, woran sich alles Leben und alles Menschliche anhängen läßt, habe dabey den Vortheil, zweimal die Woche öffentlich zu reden, und mich über Dinge, die mir werth sind, mit aufmerksamen Menschen zu unterhalten, ein Vergnügen, welchem man in unserm gewöhnlichen Welt- Geschäfts- und Hofleben gänzlich entsagen muß. Diejenigen Theile, die abgehandelt werden, zeichnet alsdann ein jeder und macht sie sich zu eigen. Durch diesen Weg denke ich selbst in der Zeichnung, Richtigkeit und Bedeutsamkeit der Formen zuzunehmen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1377 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1377.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 329 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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