BuG: BuG II, A 1816
Weimar 1. 5. 1783

Therese Heyne an Chr. G. und Georgine Heyne 1./2. 5. 1783 (Euph. 1, 74)

Weimar 1. 5. 1783

Also kam er heut den 1. Mai um halb 10 Uhr zu uns, er hat mir sehr gefallen, ohne alle praetensions und gar nicht steif, ehe[r] ein wenig verlegen, bei dem ersten Anblick. Er sprach viehl von unßrer Reiße, und um uns den Plan zu zeigen den er für uns hatte mahlt er uns aus freier Hand eine ganze Karte aufs Papier. Er hat eine kluge Phisionomie, starke Augen knochen über den Auge, und sehr dünne Lippen. sein Auge ist ernst und groß. Eine Art Steifigkeit in der Bewegung des Kopfes giebt ihm ein unangenehmes Air, aber er ist ein wakerer Mann der meine völlige Gnade hat. Er steht auf einen sehr guten Fuß mit den andern Geheime räthen, die sich vor ihn den jüngsten und jüngstgeadelten beugen müssen ... Göthe hat mir besser wie Wieland gefallen, aus der Ursache daß es gewiß nicht oft geschieht daß ein Genie, daß so außschweifte, und Dinge schrieb die so manchen ehrlichen Mutterkinde den Kopf umdrehten, an Ende alle seine Thorheiten liegen läst, und ein vernünftiger Geschäftsmann wird. Wieland hat weit mehr Eitelkeit, Göthe sprach kein Wort von sich, wenn Blumenbach von seinen Geschäften anfing brach Göthe ab und redete von uns.

Fourierbuch 1. 5. 1783 (LHA Weimar)

Weimar 1. 5. 1783

Mittag ... Fürstl. Tafel ... 3. Durchl. Herzog von Gotha, 4. Durchl. Herzogin von Gotha, 5. Durchl. Prinz August von Gotha ... 32. Hr. Profeßor v. Blumbach ... 35. Hr. Geh.Rath v. Göthe.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1816 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1816.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 412 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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