BuG: BuG II, A 1140
Weimar vor 16. 2. 1781

Sophie v. La Roche, Schattenrisse S. 389

Weimar vor 16. 2. 1781

... indem sie [Frau Bertuch] eine Menge junger Personen alle mögliche Blumen verfertigen lehrte, und mir so munter als bescheiden, auf die Frage:

„Bey welchem Anlaß kam Ihnen der schöne Gedanke?“ antwortete: Ganz ungefähr, und eigentlich durch den Schlaf. Es war natürlich, daß ich mit einer Art Erstaunen sie anblickte, sie mir aber eine liebliche Geschichte von dem Einfluß dieses griechischen Halbgottes erzählte.

Göthe wollte im Carneval, den an dem Ende aller Tänze so angenehmen Schlaf vorstellen, und wünschte, wie er immer gemalt wird, mit Mohnblumen bekränzt und umgürtet zu erscheinen. Man fand nur sehr wenige zu Kauf. Die gefällige und Erfindungsreiche Madame Bertuch sagte sogleich:

Ich will versuchen welche nachzuahmen! Und es gelang in der, allem Schönen und Guten so günstigen, Luft dieses Hauses, daß alle nöthigen Mohnblumengewinde unter ihren Händen emporsproßten.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1140 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1140.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 286 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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