BuG: BuG II, A 279
Harzreise 10. 12. 1777

Tagebuch 10. 12. 1777 (WA III 1, 56)

Torfhaus, Brocken 10. 12. 1777

Früh nach dem Torfhause ... von da auf den Brocken ... Um viere wieder zurück. Beym Förster auf dem Torfhause in Herberge.

An Charlotte v. Stein 10. 12. 1777 (WA IV 3, 199)

Torfhaus, Brocken 10. 12. 1777

Ich will Ihnen entdecken ... dass ich wünschte den Brocken zu besteigen, und nun liebste bin ich heut oben gewesen, ganz natürlich, ob mir’s schon seit 8 Tagen alle Menschen als unmöglich versichern ... Jezt bin ich auf dem sogenannten Torfhause, eines Försters Wohnung zwey Stunden vom Brocken.

An Charlotte v. Stein 11. 12. 1777 (WA IV 3, 200)

Torfhaus, Brocken 10. 12. 1777

Wie ich gestern zum Torfhause kam sas der Förster bei seinem Morgenschluck in Hemdsermeln, und diskursive redete ich vom Brocken und er versicherte die Unmöglichkeit hinauf zu gehn, und wie offt er Sommers droben gewesen wäre und wie leichtfertig es wäre iezt es zu versuchen – Die Berge waren im Nebel man sah nichts, und so sagt er ists auch iezt oben, nicht drey Schritte vorwärts können Sie sehn. Und wer nicht alle Tritte weis pp ... Ich war still und bat die Götter das Herz dieses Menschen zu wenden und das Wetter, und war still. So sagt er zu mir: nun können Sie den Brocken sehn, ich trat ans Fenster und er lag vor mir klar wie mein Gesicht im Spiegel, da ging mir das Herz auf und ich rief: Und ich sollte nicht hinaufkommen! haben Sie keinen Knecht, niemanden – Und er sagte ich will mit Ihnen gehn.

F. W. H. v. Trebra (GJb 9, 17)

Torfhaus, Brocken 10. 12. 1777

[Förster Chr. Degen zu Goethe 1783:] Ja! sie würden dorten, als sie mitten im Winter von mir begehrten, daß ich sie auf den Brocken führen sollte, mich mit allen ihren guten Worten – er gab ihm einen Louisd’or – doch gewiß nicht beredet haben, ihr Führer zu seyn, wenn nicht eben durch den gar starken Frost, eine harte Rinde über den tiefen Schnee gezogen gewesen wäre, die uns tragen konnte. Aber noch nie hatte ein Fremder das von mir begehrt, auch würde ich mit keinem das Wagstück unternommen haben, wiewohl es diesmal gut ablief; und wir in guter Zeit von der Spitze des unbewohnten großen Brockens, wieder hier waren, nachdem wir eine gar seltene heitere Aussicht in der Runde umher genoßen hatten.

An Merck 5. 8. 1778 (WA IV 3, 239)

Brocken 10. 12. 1777

Stand ... Mittags um eins auf dem Brocken ... daß der Förster, den ich mit Mühe persuadirt hatte, mich zu führen, selbst vor Verwunderung außer sich kam, sich da zu sehen, da er viel Jahre am Fuße wohnend das immer unmöglich geglaubt hatte.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0279 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0279.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 53 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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