BuG: BuG II, A 1390
Weimar Nov. 1781

Sophie v. Seckendorf an Knebel 26. 11. 1781 (JSK 10, 269)

Weimar Nov. 1781

Dan stellen Sie Sich einmahl für, das seit Sie W[eimar] verlassen, ein ganz nagel neuer Favorit erstanden, welcher zwar schon dazu mahl in einigen Credit, anjezo aber vielen Einflus zu haben scheint, und dieses ist der ausgestopfte, mit Hecksel gepfropfte, Gedanken- und Hirnlose arme Ritter Klink ... [Klinckowström]. Gott sey bey uns. – Weh’ dem armen Ländgen Weimar! welches noch durch die Hände solcher Tröpfe einstmahlen könte geplagt werden, er, mit seinem bösen Willen, und Tükischen Herzen und dumen, einfältigen Pretensionen, wo man, wenn man ihn nur sieht, gleich die Ruthe nehmen möchte, u. dem Preceptor befehlen, den Jungen damit zu züchtigen ... Und wer anders ist Schuld an der Favoritenschaft als Goe[the], welcher dem Herzog sucht allen Umgang mit Menschen, die nicht ohne Verstandt, zu benehmen, u. ihm in die Hände solcher Tröpfe, solcher Schmarotzky, und d. g. legt. Meynent, es sind doch zwar dume Kerls, aber gut, und diese könen durch ihren Umgang Fürsten nicht verderben, O wie Blind! wie oft wird es ihn noch gereuen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_1390 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_1390.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 331 f. (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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