Tagebuch­eintrag: GT, Nr. 1148
4. Dezember 1786, Montag, Rom

d. 4 Dez. Stanzen v. Raphael, Paulskapelle illuminirt, Peterskirche, Sakristey, Pallast Corsini Garten.

H: GSA 27/57


Die Tagebuchaufzeichnungen befinden sich in einem eigenhändigen, aus Quartblättern (163 × 202 mm) bestehenden Notizbuch Goethes, das in einen dünnen, verblaßt blauen Pappeinband eingebunden und von Goethes Sekretär Friedrich Theodor David Kräuter mit schwarzer Tinte beschriftet ist: »Tragblatt. / Aller⟨l⟩ey Notanda / während der 1​ n Reise in / Italien.«

Es ist bis Bl 53 jeweils auf der Vs rechts oben eigenhändig durchpaginiert, aber nur teilweise beschrieben. Von rückwärts her, das Buch umgedreht, beginnen nochmals Eintragungen auf unpaginierten Blättern.

Die Tagebuchnotizen stehen auf dem unpaginierten Bl 3 Vs; geschrieben mit verblaßter schwarzer Tinte, die Einträge zum 6. und 8. Dezember mit Bleistift. Die Notizen sind schräg vertikal mit kräftigerer schwarzer Tinte durchstrichen.

Goethe hat sie später dem Jahre 1787 zugeordnet, und zwar sowohl im Schlußteil der »Italiänischen Reise« (»Zweiter römischer Aufenthalt vom Juni 1787 bis April 1788«, vgl »December. Bericht«; WA I 32, 163–164 und 169–170) als auch in einer Vorarbeit zur Autobiographie (»Tageregister einer Italiaenischen Reise 1786 Sept – 1788 Juni«; WA I 32, 471–480; siehe S. 479). Sie gehören aber eindeutig in den Dezember 1786, wie die Erwähnung der – bereits Mitte 1787 gedruckten – »Iphigenie auf Tauris« und des Ammazzamentos (siehe die jeweils erste Erläuterung zu 341,4 und zu 341,12) beweisen.


D:

SchrGG, Bd 2: Tagebücher und Briefe Goethes aus Italien an Frau von Stein und Herder. Mit Beilagen. Hrsg von Erich Schmidt. Weimar 1886. S. 402–403

In WA nicht enthalten.

Stanzen v. Raphael] Stanze di Raffaelle: vier Räume (ehemalige päpstliche Wohnräume, Stanze), die Raffael und seine Schüler zwischen 1508 und 1520 mit zahlreichen Fresken versahen. »Wer nur einigermaßen ein Liebhaber der Kunst ist, eilt bey der Ankunft in Rom nach diesen Zimmern.« Ihre Überfüllung mit Bildern und deren schlechter Zustand bedinge, »daß man beym ersten Anblick gemeiniglich nicht das empfindet, was man sich vorgestellt« (Volkmann, Bd 2, S. 111). Vgl IR 1, Den 7. November (WA I 30, 209–210; übernommen aus dem Brief an den Weimarer Freundeskreis vom selben Tag).

Paulskapelle] Cappella Paolina im Vatikan, erbaut unter Paul III. (1468–1549, Papst ab 1534); mit zwei Spätwerken (Fresken) Michelangelos: »Die Bekehrung des heiligen Paulus« und »Die Kreuzigung Petri« (1542–1550).

Peterskirche] Siehe zu 318,7–8.

Sakristey] Ursprünglich eine gesonderte Kirche, die 1776–1784 völlig umgebaut und mit der Peterskirche verbunden wurde. »Ueber dem Eingange sind drey Gemälde von Giotto in Gestalt einer Pyramide, die ehemals ein einziges auf dem Hauptaltar der alten Peterskirche ausmachten. Das mittelste stellt Christum auf dem Thron vor, und vor ihm kniet der Kardinal Stefaneschi, welcher es malen lassen.« (Volkmann, Bd 2, S. 85.)

Pallast Corsini] 1732 im Auftrag des Kardinals Neri-Corsini stark erweitert; beherbergt eine Galerie und eine Bibliothek.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GT I, 4.12.1786 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), in: https://goethe-biographica.de/id/GT01_1148.

Entspricht Druck:
Text: GT I 1, S. 341 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.
Kommentar: GT I 2, S. 621 (Wolfgang Albrecht/Andreas Döhler), Stuttgart 1998.

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