BuG: BuG II, A 784
Tübingen - Stuttgart 11./16. 12. 1779

Helena Schubart an J. M. Miller 16. 12. 1779 (Strauß S. 301)

Stuttgart 11./16. 12. 1779

Daß der grosse Mann Göthe nebst seinem gnädigen Fürsten hier ist, werden Sie schon wissen, ich ward ganz entzükt bey dessen Ankunfft, Gott dachte ich, vieleicht ist auch dieser ein göttliches Werkzeug uns Freunde zu erwerben, ich entschloß mich sobald als möglich Ihm meine Aufwartung zu machen, dieses wird aber schwerlich seyn können, Hr. Elsäßer hatte gleich den zweiten Tag das Glük, Er brachte auch meinen Wunsch hervor, Göthe versprach mich aufzusuchen und zu sprechen, aber bißher vergebens, nun würde ich freilich keinen Augenblik versäumen, Ihm nachzulaufen um mich dieses Glüks würdig zu machen, aber denken Sie eine Schwarze Seele hat Gelegenheit gefunden, unsern Fürsten wieder den grossen Mann einzunehmen, daß Er sogar einigen von seinen Gelehrten verbot, mit Ihm umzugehen, ich darf nicht mehr sagen, daß übrige können Sie selbst denken, Göthe würde darüber lachen wan Er es erfahren solte, aber mir möchte mein Herz zerspringen, laut spricht mein Herz mit Ihm und doch darf ich es bey denen umständen nicht wagen Ihn zu suchen, wann es nicht ungefehr geschehen kan, dann ich müste Sorgen mehr böse als gut zu machen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0784 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0784.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 210 f. (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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