BuG: BuG II, A 775
Schaffhausen 6. 12. 1779

Carl August an Knebel 7. 6. 1780 (Knebel, Lit. Nachl. 1, 112)

Schaffhausen 6. 12. 1779

Wenn Du ... nach Schaffhausen kommst, so steigst Du in dem Gasthof zur Krone ab; der Wirth war ehedem Major in Sardinien, und unser Kammerherr von Seckendorf stand bei seinem Regiment.

An Charlotte v. Stein 7. 12. 1779 (WA IV 4, 153)

Schaffhausen 6. 12. 1779

... dass wir auch hier [Schaffhausen] schön Glück gehabt, und den Rheinfall gestern im hohen Sonnenschein gesehen haben. Lavater auch hat uns hier überrascht, sich zu Hause losgemacht und ist gestern hier hergekommen.

Carl August an Herzogin Luise 12. 12. 1779 (JbGG 11, 125)

Schaffhausen 6. 12. 1779

Nach Schafhausen kamen wir noch bey Tage ... Den andern Tag ritten wir nach den Rheinfall ... Wir setzten uns auf 2 zusammengebundene Schiffe, u. fuhren biß unter den Mittelsten Felsen im Falle; daß niedrige Wasser erlaubte uns da auß zu steigen, u. wir klimten biß fast auf die Hälfte des Felßen, hier steht ein Busch, wir brachen zum Siegeszeichen von seinen noch grünen Ästen ab. u. hier schicke ich dir ein Bouquet davon, welches ich bitte gütigst aufzunehmen. Darauf stiegen wir aufs Schloß Lauffen, von wo man den Fall von seinen Anfang an sieht; er ist, weil man ihn von oben herunter ansieht, bey weiten nicht so imposant, als wenn man in denselben, am Fuß des Felßen steht ... Für Fremde, welche sich dem Waßer nicht so gantz anvertraun wollen, ist auf Zürcher Seite ein Häußchen, unmittelbar an den Fall angebaut, von diesen Ort hat man den großen Anblick fast so gut als in der Mitte ... Wir kehrten zurück u. aßen bey einen gewißen im Thurn, einen rechten guten Mann. Hier fanden wir Lavatern, welcher uns zu überraschen hierher gereist war. Wir brachten diesen Tag mit ihm zu Hause ... zu.

H. Wahl nach Baron Offenberg (JbGG 11, 136)

Schaffhausen 6. 12. 1779

Baron Offenberg, der wenige Wochen nach Karl August den Rheinfall besah, [hat sich] von Einheimischen erzählen lassen, der Herzog habe „sich einfallen lassen, mit einem kleinen Boote an den Felsen in der Mitte zu fahren und ihn hinaufzuklettern; Herr Goethe ... war gescheiter und sah diesem reizenden Gemälde vom Ufer zu.“

K. Riesbeck 2, 51

Schaffhausen 6. 12. 1779

Er [Carl August] liebt das Romantische, und erkletterte nicht sonder Lebensgefahr in Gesellschaft seines eben so ritterlichen Busenfreundes, Herrn Göthe, auf seiner letzten Schweitzerreise den sturzdrohenden Felsen, mitten im Fall des Rheines unter Schafhausen, an den die Gewalt des Sturzes schon grosse Stücke weggerissen hat, und der immerfort bis in seine Grundveste erbebt.

H. A. O. Reichard, Malerische Reise durch einen großen Theil der Schweiz S. 38

Schaffhausen 6. 12. 1779

Bey niedrigem Wasser sind deutsche und brittische Waghälse, in kleinen Nachen, nicht nur bis an die Felsen geschift, sondern haben sie auch wirklich erstiegen. Man nannte mir von Deutschen unter andern den berühmten Göthe.

An Knebel 4. 6. 1780 (WA IV 7, 358)

Schaffhausen 6. 12. 1779

In Schafhausen [such] den Herrn Im Thurn [auf], einen stillen aber sehr verständigen und gefälligen Mann und Freund von Lavatern. Du grüssest ihn und seine Frau.

G. F. Imthurn an Goethe 24. 9. 1793 (GSA Eing. Br. 1793, 494)

Schaffhausen 6. 12. 1779

Es ist freylich kühn, wenn ich mir schmeichle Ew. Hochwolgebohren werden Sich bey Lesung meines Nahmens auch meiner Person erinnern und daß ich die Ehre hatte Dero mir unvergeßliche Bekanntschaft bey unserm Rheinfall zu machen als S. Durchlaucht gnädigst erlaubten Sie bey Dero Aufenthalt in Schaffhausen dahin zu begleiten.

J. J. Bodmer an Schinz 11. 12. 1779 (GJb 5, 215)

Schaffhausen 6. 12. 1779

Lavater hat die freundschaftliche Politesse gehabt, daß er Göthen bis Schafhausen nachgeritten ist, ihn noch einmal zu umarmen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_0775 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_0775.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 205 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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