BuG: BuG II, A 2249
Weimar 6. /25. 12. 1784

An Carl August 26. 12. 1784 (WA IV 6, 418)

Weimar 6. /25. 12. 1784

Die Aufmercksamkeit unsers Publici wird ietzo durch Frau von Reck beschäfftigt ... Ich kann gar nichts von ihr sagen denn ich habe sie nur ein einzigmal gesehn. Jederman behauptet aber Sie würden nach Ihrer Zurückkunft der Dame die Cour machen (um mich dieses trivialen Ausdrucks zu bedienen) und die Dame würde nicht abgeneigt seyn galantfürstliche Gesinnungen zu erwiedern. Denn ob sie gleich ein Muster der Tugend und (ohngeachtet einer manchmal seltsam scheinenden Bekleidung, durch welche selbst Wieland zu viel vom Nackten gewahr wird) ein Muster der Erbarkeit ist; so hat sie doch gestanden daß ihr Herz ihr schon einigemal Streiche gespielt habe, und daß sie eine besondere Freundinn und Verehrerinn von Fürsten sey die ihre Menschheit nicht ausgezogen haben.

An einer Schlittenfahrt wird mit grosem Eifer gearbeitet, bis ietzo haben sich die verschiednen Meynungen nicht vereinigen können ...

Seckendorf geht morgen ab, nach dem was er mir gesagt hat sind seine Berliner Aussichten noch sehr entfernt. Er hinterlässt ein Singspiel das Wolf komponirt und das der Frau Gemahlinn Geburtstag verherrlichen soll ...

Ein Herr v. Schauroth aus Dresden mit seiner Frauen ist hier. Graf Morelli sucht noch immer eifrig sich gefällig zu machen, und das ist für einen leichten Menschen was leichtes.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG II, BuG02_A_2249 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG02_A_2249.

Entspricht Druck:
BuG II, S. 505 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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