Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 177f+
Von Karl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach an Jakob Friedrich von Fritsch, Christian Friedrich Schnauß und Goethe

22. Dezember 1783, Weimar

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Der Hℓ. Statthalter von Dahlberg hat sich gestern Abend gegen mich erkläret, folgendes
in der bewußten Redeckerℓ. Sache zu thun:


   1.) im Fall Redecker sich von Erfurth u. aus Mayntzℓen Schuz begeben sollte, ehe
meine Klage an den Churfürsten von Maynz abgegangen, mich sogleich davon zu benach-
richtigen, damit ich keinen vergebℓ. Schritt zu machen ausgesezt würde.


   2.) wenn ich an den Churfürsten v. M. geschrieben haben würde, u ich ihm, dem Statth.
von diesem Schritt benachrichtigte, so stünde er dafür, Redeckern, insoferne er noch im
Erfurtiℓn Gebieth sich aufhielte, wenn ich meine Klage eingäbe, auf eine oder die
andere Art in Erfurth biß zu Ausgang der Sache festzumachen


   3.) Wenn ich nicht gemeynt sey, die Sache bey dem Churfürsten gleich jezt auszumachen
sondern sie lieber noch in Güte abthät, Redeckern anzuhalten daß er schrifftlich seinen
gethanen Schritt bey mir deprecirte, auf Ehrenwort, an Eidesstatt verspräche, keinen
Schritt mehr in der gantzen Sache zu thun, noch am Hause S. W. irgend etwas
zu fordern u. seine sämmtliche gewechselte Schrifften zurückzunehmen


   Ich glaube, wenn dieses genau erfullt wird daß ich mit dieser Satisfaktion zufrie
den seyn kan.


   Da ich noch dem Hℓn Statthalter auftrug, dafür zu sorgen daß Redeckers Brief
im Fall er deprecire, nicht auf Spizfündigkeiten, schwankenden Worten u. reservat. ment. ge-
gründet u. gestützet seyn möchte, u. er also etwan auf der andern Seite nähme, was er auf
einer gegeben habe, so bat er mich zu Umgehung aller Ungewißheit einen Brief aufsetzen | 2 |
zu laßen, welchen Redecker ab- u unterschreiben, u. mir zuschicken solle, mit wel-
chem ich dann zufrieden seyn wolle.


Carl August HzS.


S:  LATh - HStA Weimar (Abschrift von J. F. von Fritsch)  D:  Bergmann, in: Zeitschr. f. Thür. Gesch. 32 (1937), 145f.  B : 1783 Dezember 21 (Bergmann, in: Zeitschr. f. Thür. Gesch. 32, 1936, 144f.); von J. F. von Fritsch, 1783 Dezember 21 (Bergmann, in: Zeitschr. f. Thür. Gesch. 32, 1936, 143); von C. F. Schnauß, 1783 Dezember 21 (Bergmann, in: Zeitschr. f. Thür. Gesch. 32, 1936, 143f.)  A : von J. F. von Fritsch, 1783 Dezember 22 (LATh - HStA Weimar) 

K. T. von Dalberg habe gestern abend erklärt, was er in der bewußten Redeckerischen Sache zu tun gedenkt. Detaillierte Darlegung von Dalbergs Standpunkt; dabei erwähnt: der Kurfürst von Mainz (F. K. J. von Erthal). S. werde einen Brief für C. L. Redecker aufsetzen lassen, den dieser ab- und unterschreiben solle, mit welchem ich dann zufrieden sein wolle.

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 Der Hℓ. Statthalter von Dahlberg hat sich gestern Abend gegen mich erkläret, folgendes in der bewußten Redeckerℓ. Sache zu thun:

  1.) im Fall Redecker sich von Erfurth u. aus Mayntzℓen Schuz begeben sollte, ehe meine Klage an den Churfürsten von Maynz abgegangen, mich sogleich davon zu benachrichtigen, damit ich keinen vergebℓ. Schritt zu machen ausgesezt würde.

  2.) wenn ich an den Churfürsten v. M. geschrieben haben würde, u ich ihm, dem Statth. von diesem Schritt benachrichtigte, so stünde er dafür, Redeckern, insoferne er noch im Erfurtiℓn Gebieth sich aufhielte, wenn ich meine Klage eingäbe, auf eine oder die andere Art in Erfurth biß zu Ausgang der Sache festzumachen

  3.) Wenn ich nicht gemeynt sey, die Sache bey dem Churfürsten gleich jezt auszumachen sondern sie lieber noch in Güte abthät, Redeckern anzuhalten daß er schrifftlich seinen gethanen Schritt bey mir deprecirte, auf Ehrenwort, an Eidesstatt verspräche, keinen Schritt mehr in der gantzen Sache zu thun, noch am Hause S. W. irgend etwas zu fordern u. seine sämmtliche gewechselte Schrifften zurückzunehmen

  Ich glaube, wenn dieses genau erfullt wird daß ich mit dieser Satisfaktion zufrie den seyn kan.

  Da ich noch dem Hℓn Statthalter auftrug, dafür zu sorgen daß Redeckers Brief im Fall er deprecire, nicht auf Spizfündigkeiten, schwankenden Worten u. reservat. ment. gegründet u. gestützet seyn möchte, u. er also etwan auf der andern Seite nähme, was er auf einer gegeben habe, so bat er mich zu Umgehung aller Ungewißheit einen Brief aufsetzen| 2 | zu laßen, welchen Redecker ab- u unterschreiben, u. mir zuschicken solle, mit welchem ich dann zufrieden seyn wolle.

Carl August HzS.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 177f+, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0177_00204.

Druck des Regests in: Ergbd. 1-5, 550.

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