Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 176b+
Von Jakob Friedrich von Fritsch an Christian Friedrich Schnauß und Goethe

4. Dezember 1783, Weimar

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Da Ew. Ew. Hochwohlgebℓ. Hochwohlgebℓ. zu meinem ausnehmenden
Vergnügen der Meynung zu seyn belieben wollen daß wir uns in der
unangenehmen Redeckerℓn Vorliegenheit nicht trennen, sondern, als
wahre Collegen, die nur Genugthuung u. Sicherheit zu erlangen, zu
thuende Passus gemeinschafftlich thun sollen; So habe mit Vergnügen
in dem heute frühe mitgetheilten Entwurf alles, wo ich vorher im Singulari
bloß von mir allein redete auf den Pluralem, u. so daß wir alle drey daran
Theil nehmen, abgeändert das Concept sodann selbst mundirt, u. vollzogen
übersende es auch hierbey nebst den dazu gehörigen Beylagen, mit der ge-
horsamsten Bitte, es ebenfallß zu vollziehen, u. sodann auf Selbstbe-
liebige Art an unsers gnädigsten Herrn Herzogℓ. Durchℓt gelangen zu
laßen.


   Ew. des Herrn Geh. Raths Schnauss Hochwohlgebℓ. ersuche ich hier-
bey gehorsamst, mir nicht ungutig zu deuten, daß ich beym Mundiren
meines kleinen Entwurffs, welchen ich nochmahls – zu deßen etwan belie-
bigen Zusammenhaltung mit jenem Mundo, hier beyfüge, von denen von Ihro | 2 |
an Hand gegebenen Zusäzen oder Einschaltungen keinen Gebrauch gemachet
habe; selbige würden – fürchte ich, ein zu leidenschafftliches Ansehen
haben u. mit dem übrigen Innhalt meines Aufsazes, welchen ich –
kalt u. gelaßen einzurichten gesuchet, zu sehr contrastiren.


   Ich habe die Ehre, mit der vollständigsten Hochachtung
u. Ergebenheit zu seyn
   Ew. Ew. Hochwohlgebℓ. Hochwohlgebℓ.

   gehorsamster treuer Diener

    vFritsch

   


S:  LATh - HStA Weimar (Abschrift von F.)  D:  Bergmann, in: Zeitschr. f. Thür. Gesch. 32 (1937), 125f.  B : 1783 Dezember 4 (WA IV 51, Nr. 1828a)  A : 1783 Dezember 5 (WA IV 51, Nr. 1828b); von C. F. Schnauß, 1783 Dezember 5 (Bergmann, in: Zeitschr. f. Thür. Gesch. 32, 1936, 126f.) 

F. übersendet den korrigierten und nunmehr im Namen aller drei Geheimen Räte abgefaßten Entwurf für die Denkschrift an den Herzog sowie die dazu gehörigen Beilagen in der unangenehmen Redecker. Angelegenheit (vgl. RA 1, Nr. 175a+) mit der Bitte um Unterzeichnungen und Weiterleitung an den Herzog. C. F. Schnauß möge es nicht übelnehmen, daß F. seine Korrekturvorschläge nicht berücksichtigt habe; selbige würden [...] ein zu leidenschafftliches Ansehen haben [...].

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 Da Ew. Ew. Hochwohlgebℓ. Hochwohlgebℓ. zu meinem ausnehmenden Vergnügen der Meynung zu seyn belieben wollen daß wir uns in der unangenehmen Redeckerℓn Vorliegenheit nicht trennen, sondern, als wahre Collegen, die nur Genugthuung u. Sicherheit zu erlangen, zu thuende Passus gemeinschafftlich thun sollen; So habe mit Vergnügen in dem heute frühe mitgetheilten Entwurf alles, wo ich vorher im Singulari bloß von mir allein redete auf den Pluralem, u. so daß wir alle drey daran Theil nehmen, abgeändert das Concept sodann selbst mundirt, u. vollzogen übersende es auch hierbey nebst den dazu gehörigen Beylagen, mit der gehorsamsten Bitte, es ebenfallß zu vollziehen, u. sodann auf Selbstbeliebige Art an unsers gnädigsten Herrn Herzogℓ. Durchℓt gelangen zu laßen.

  Ew. des Herrn Geh. Raths Schnauss Hochwohlgebℓ. ersuche ich hierbey gehorsamst, mir nicht ungutig zu deuten, daß ich beym Mundiren meines kleinen Entwurffs, welchen ich nochmahls – zu deßen etwan beliebigen Zusammenhaltung mit jenem Mundo, hier beyfüge, von denen von Ihro | 2 | an Hand gegebenen Zusäzen oder Einschaltungen keinen Gebrauch gemachet habe; selbige würden – fürchte ich, ein zu leidenschafftliches Ansehen haben u. mit dem übrigen Innhalt meines Aufsazes, welchen ich – kalt u. gelaßen einzurichten gesuchet, zu sehr contrastiren.

 Ich habe die Ehre, mit der vollständigsten Hochachtung u. Ergebenheit zu seyn  Ew. Ew. Hochwohlgebℓ. Hochwohlgebℓ.  gehorsamster treuer Diener   vFritsch  

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 176b+, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0176_00196.

Druck des Regests in: Ergbd. 1-5, 548.

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