Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 130
Von Peter Im Baumgarten

13. Dezember 1780, Ilmenau

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   HochWohlgebohrner Herr
   Geheime Rath


Ew. Hochwohlgebohren werden mir die Freyheit mei-
ner Feder verzeichen. Es ist schlecht von mir, daß ich Ew
Hochwohlgebohren, meine Kintliche Schuldigkeit
und Liebe, nicht längst durch einen Brief habe zu
erkennen geben. Doch hoffe ich Ew Hochwohlgebohren
werden mir verzeichen, und es meiner Unbe-
sennenheit zu rechnen. Ich glaube Ihr grad der
guthdenckung gegen mich wird noch nicht abge-
nomen haben, welches ich nicht hoffe, dan ich
sehe deütlich, wan ich waß rechtes Lerne, daß
meine gantze Glückseligkeit von Ihnen abhängt.
Ich weiß, und bin überzeügt daß Sie ein Men-
schen Freünd sind, und keinen Menschen mit
wißen Betrüben, also kan ich mich Ihrer Men-
schenLiebe auch theilhafftig machen. Ich glaube
fest Sie werden mir es nicht versagen, und Ihre
Hand zeit Ihres Lebens nicht von mir abziehen | 2 |
ich habe mein gantz vertrauen an Sie, ich wil mir
Mühe geben, und Ihre Absicht immer mehr und
mehr suchen zu erfüllen, Sie behalten mich Lieb,
und verlasen mich nicht, ich kan es nicht vergelten,
meine Demuth und Danckbarkeit gegen Ihre Wohl-
taten ist nichts. Gott wird der Belohner sein. Der Herr
Wildmeister hat sich die Zeit über viele mühe mit mir
gegeben, hat mir auch Forst Bücher her gethan
und vieles gutes dabey gesagt, ich habe mir dieses
auch zu Nutzen gemacht, und getraue mir ein mahl
ein rechter Weidmann zu werden. Noch etwas
zu gedenken, ich weis Sie schlagen mir eine Bitte
die zu meinem Besten gereicht nicht ab; Ambey habe
Ew Hochwohlgebohren auch noch gantz gehorsamst bitten
und Hochdesselben genäügung erwarten wollen;
Nach dem ich in Erfahrung gekomen, daß bald in
Eisnach eine Wilde Schweins Jagt sol gehalten wer-
den, und so es ein Sache ist daß man hier zu Lande nicht
viel hat und doch zu meiner Jägerey zu wisen nötig ist,
also hoffe die hier zu erforderliche ZehrungsKosten
zu erlangen, oder Befehl den Herrn Wildmeister mir
solches zu geben, ich warte auf Gutige Entschliesung


   Indeß verbleibe Ehr-
   furchtsvoll und verharre,
   Ew Hochwohlgebohren gantz
   gehorsamster Diener.


   Peter im Baumgarten.


mein Hirschfänger bleibt lange aus,
diesen möchte ich gerne mit nehmen,
er wird wohl bald fertig sein
ich hoffe mit Freiden, wan wird
die Stunde komen daß ich daß vergnügen habe.



   An
Ihro des Herren Geheimden Rath
   Göthe HochWohlgebohren
in
   Weimar.

S:  GSA 30/82,2 Bl. 73.77  D:  GIlm 79f.  B : -  A : - 

I. beteuert G. seine Kintliche Schuldigkeit und Liebe. Er vertraue weiterhin auf G.s Wohlwollen und Fürsorge. K. C. Oettelt habe sich viele mühe mit ihm gegeben, und er getraue sich ein mahl ein rechter Weidmann zu werden. - I. bitte um ZehrungsKosten für die Wildschweinjagd in Eisenach und hoffe, seinen Hirschfänger bald zu erhalten.

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 HochWohlgebohrner Herr  Geheime Rath

 Ew. Hochwohlgebohren werden mir die Freyheit meiner Feder verzeichen. Es ist schlecht von mir, daß ich Ew Hochwohlgebohren, meine Kintliche Schuldigkeit und Liebe, nicht längst durch einen Brief habe zu erkennen geben. Doch hoffe ich Ew Hochwohlgebohren werden mir verzeichen, und es meiner Unbesennenheit zu rechnen. Ich glaube Ihr grad der guthdenckung gegen mich wird noch nicht abgenomen haben, welches ich nicht hoffe, dan ich sehe deütlich, wan ich waß rechtes Lerne, daß meine gantze Glückseligkeit von Ihnen abhängt. Ich weiß, und bin überzeügt daß Sie ein Menschen Freünd sind, und keinen Menschen mit wißen Betrüben, also kan ich mich Ihrer MenschenLiebe auch theilhafftig machen. Ich glaube fest Sie werden mir es nicht versagen, und Ihre Hand zeit Ihres Lebens nicht von mir abziehen| 2 | ich habe mein gantz vertrauen an Sie, ich wil mir Mühe geben, und Ihre Absicht immer mehr und mehr suchen zu erfüllen, Sie behalten mich Lieb, und verlasen mich nicht, ich kan es nicht vergelten, meine Demuth und Danckbarkeit gegen Ihre Wohltaten ist nichts. Gott wird der Belohner sein. Der Herr Wildmeister hat sich die Zeit über viele mühe mit mir gegeben, hat mir auch Forst Bücher her gethan und vieles gutes dabey gesagt, ich habe mir dieses auch zu Nutzen gemacht, und getraue mir ein mahl ein rechter Weidmann zu werden. Noch etwas zu gedenken, ich weis Sie schlagen mir eine Bitte die zu meinem Besten gereicht nicht ab; Ambey habe Ew Hochwohlgebohren auch noch gantz gehorsamst bitten und Hochdesselben genäügung erwarten wollen; Nach dem ich in Erfahrung gekomen, daß bald in Eisnach eine Wilde Schweins Jagt sol gehalten werden, und so es ein Sache ist daß man hier zu Lande nicht viel hat und doch zu meiner Jägerey zu wisen nötig ist, also hoffe die hier zu erforderliche ZehrungsKosten zu erlangen, oder Befehl den Herrn Wildmeister mir solches zu geben, ich warte auf Gutige Entschliesung

 Indeß verbleibe Ehr furchtsvoll und verharre,  Ew Hochwohlgebohren gantz  gehorsamster Diener.    Peter im Baumgarten.

 mein Hirschfänger bleibt lange aus, diesen möchte ich gerne mit nehmen, er wird wohl bald fertig sein ich hoffe mit Freiden, wan wird die Stunde komen daß ich daß vergnügen habe.


   An
Ihro des Herren Geheimden Rath
   Göthe HochWohlgebohren
in
   Weimar.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 130, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0130_00143.

Druck des Regests: RA 1, Nr. 130.

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