Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 57
Von Karl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach

25. Dezember 1775, Gotha

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Lieber Göthe, ich habe deinen Brief erhalten,
er freüt mich unendlich, wie sehr wünschte ich
mit freirer Brust, u. Herzen die liebe Sonne
in den Jenaischen Felsen auf, u unter gehen
zu sehen, u. daß zwar mit dir. Ich sehe
sie hier alle tage, aber das Schloß ist
so hoch, u. in so einer unangenehmen Ebne,
von so vielen dienstbaren Geistern erfült,
welche ihr leichtes, luftiges wesen in Samt
u. Seiden gehüllt haben, daß mirs ganz
schwindlich, u. übel wird, u. alle Abend, mich
den teufel übergeben möchte. Es sind hier der
Leüte comme il faut so viel, u. wissen so genau
ihre Fischpflicht daß ich stets die S. N. möchte
kriegen. Ich komme erst den Freytag wieder
mache doch daß du hier herkömst,
die Leüte sind gar zu neügierig auf dich. Misel-
chen ist recht brav. Ich habe um mich consistent | 2 |
zu erhalten, meinen grosen Hund von Eisenach kommen
laßen, welcher mir durch seine treue viel Freüde
macht. Grüße unser Miselchen wann du sie siehst.


Gott befohlen.

    C. A.



An Göthen.

S:  GSA 28/769 St. 1  D:  GH Nr. 3  B : 1775 Dezember 23 bis 26 (WA IV 3, Nr. 374)  A : - 

S. bestätigt den Empfang von G.s Brief. Er wäre gern mit G. in Jena. Das Schloß in Gotha sei von so vielen dienstbaren Geistern und Leuten comme il faut erfüllt, daß ihm schwindlich u. übel werde. Er komme erst den Freytag wieder. G. möge bald nach Gotha kommen, wo man gar zu neugierig auf ihn sei. - Miselchen ist recht brav. Grüße an unser Miselchen.

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 Lieber Göthe, ich habe deinen Brief erhalten, er freüt mich unendlich, wie sehr wünschte ich mit freirer Brust, u. Herzen die liebe Sonne in den Jenaischen Felsen auf, u unter gehen zu sehen, u. daß zwar mit dir. Ich sehe sie hier alle tage, aber das Schloß ist so hoch, u. in so einer unangenehmen Ebne, von so vielen dienstbaren Geistern erfült, welche ihr leichtes, luftiges wesen in Samt u. Seiden gehüllt haben, daß mirs ganz schwindlich, u. übel wird, u. alle Abend, mich den teufel übergeben möchte. Es sind hier der Leüte comme il faut so viel, u. wissen so genau ihre Fischpflicht daß ich stets die S. N. möchte kriegen. Ich komme erst den Freytag wieder mache doch daß du hier herkömst, die Leüte sind gar zu neügierig auf dich. Miselchen ist recht brav. Ich habe um mich consistent | 2 | zu erhalten, meinen grosen Hund von Eisenach kommen laßen, welcher mir durch seine treue viel Freüde macht. Grüße unser Miselchen wann du sie siehst.

Gott befohlen.   C. A.


An Göthen.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 57, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0057_00061.

Druck des Regests: RA 1, Nr. 57.

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