Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 207
Von Sylvius Friedrich Ludwig von Franckenberg

29. bis 31. Januar 1786, Gotha

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   Am Tage der Abreise


Dies blaue Zettelchen kam zu späte aufs Schloß;
folgt also nach Weimar – Wie man sich doch ver-
dencken kan! denn nicht verschrieben, nicht ver-
rechnet habe ich mich; sondern ich dachte 3/5 vom [Pfund]
macht 15. Sous – da aber 1/5 nicht mehr als
4. S. sind, so ist 3. mahl soviel 12. S. der
16te Herr in Versailles hat Sünden genug
auf sich, daß man sie ihm nicht noch vergrößern
soll; Er nimmt also, Fin-­Finale, nur 12.
S. zuviel auf jeden alten vollwichtigen L. D.
wenn Er 25. [Pfund] neu Gold dafür hingiebt.


Diesmahl sind Sie wircklich ein artiger
Geh. Rath, Mann u. Freund gewesen – | 2 |
wir wollen Ihnen darüber ein gedrucktes
Zeügniß ausstellen, meine Frau u. ich – Ich
wünsche auch dafür zur Belohnung, daß
die herrlichen Kenntniße, die Sie in meinen
Schmiernest gesamlet haben, aufs beste bey Ihnen
gedeihen mögen; u. hege darob keinen Zweifel.
Vielleicht bekomme ich noch was neues – denn
dies schrieb ich um 11 1/2 U. morgens am
Dienstage.


Mitwochen frühe. Es kömt nichts hinzu, außer die Nachricht,
daß beym alten Fritz zu Potsdam eine Engbrüstigkeit │:man
schreibt mir Asthme/ zu den übrigen Infirnitäten sich hinzu
gesellet habe. Leben Sie wohl theüerster Freünd, u. bleiben gegen mir
freündlich u. gütig gesinnt.


S: GSA 30/63 Bl. 5.7; Bl. 6  D: Begegnungen3, 21 (T)  B: -  A?: 1786 Februar 20 (vgl. 7, 347) 

Beiliegender Berichtigungszettel habe G. nicht mehr im Gothaer Schloß erreicht und folge daher nach Weimar. Bei der Berechnung der Louisdor-Ummünzung und des daraus für Ludwig XVI. erzielten Gewinnes sei F. ein Denkfehler unterlaufen; Einzelheiten dazu. - Rückerinnerung an G.s Aufenthalt in Gotha: Diesmahl sind Sie wircklich ein artiger Geh. Rath, Mann u. Freund gewesen. - Friedrich II. von Preußen sei an Asthma erkrankt.


Anlage(n): Berichtigungszettel.
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  Am Tage der Abreise

 Dies blaue Zettelchen kam zu späte aufs Schloß; folgt also nach Weimar – Wie man sich doch verdencken kan! denn nicht verschrieben, nicht verrechnet habe ich mich; sondern ich dachte 3/5 vom [Pfund] macht 15. Sous – da aber 1/5 nicht mehr als 4. S. sind, so ist 3. mahl soviel 12. S. der 16te Herr in Versailles hat Sünden genug auf sich, daß man sie ihm nicht noch vergrößern soll; Er nimmt also, Fin-­Finale, nur 12. S. zuviel auf jeden alten vollwichtigen L. D. wenn Er 25. [Pfund] neu Gold dafür hingiebt.

 Diesmahl sind Sie wircklich ein artiger Geh. Rath, Mann u. Freund gewesen –| 2 | wir wollen Ihnen darüber ein gedrucktes Zeügniß ausstellen, meine Frau u. ich – Ich wünsche auch dafür zur Belohnung, daß die herrlichen Kenntniße, die Sie in meinen Schmiernest gesamlet haben, aufs beste bey Ihnen gedeihen mögen; u. hege darob keinen Zweifel. Vielleicht bekomme ich noch was neues – denn dies schrieb ich um 11 1/2 U. morgens am Dienstage.

 Mitwochen frühe. Es kömt nichts hinzu, außer die Nachricht, daß beym alten Fritz zu Potsdam eine Engbrüstigkeit │:man schreibt mir Asthme/ zu den übrigen Infirnitäten sich hinzu gesellet habe. Leben Sie wohl theüerster Freünd, u. bleiben gegen mir freündlich u. gütig gesinnt.

 

 
 

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Online-Edition:
RA 1, Nr. 207, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0207_00237.

Druck des Regests: RA 1, Nr. 207.

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