Briefe an Goethe: RA 1, Nr. 110
Von Johann Christian von Düring

4. März 1780, Dannenberg an der Elbe

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Mit dem größten Vergnügen habe ich aus
Ew. pp. Briefe vom 20t Febr. ersehen, daß
der Hℓr. von Scholley endlich einmal die 2000 rh. für
Baumgarten bezahlet hat. Oft genug ist er daran
erinnert worden, und stets versprach er es mit dem
ersten zu thun. Sein beständiges Aufschieben ist die
Ursache, daß ich nicht schon längst Ihnen vorigen Brief
beantwortet habe. Ich hofte von einem Posttage zum
andern die Nachricht zu erhalten, daß das Geld be-
zahlt worden, und alsdann war ich willens ausführ-
lich zu schreiben.


   Meine Frau und ihre Schwestern tragen mir
auf Ihnen nochmahls den wärmsten und aufrichtig-
sten Dank für alle Ihre, bey dieser ganzen Sache
gehabte viele Mühe und Unannehmlichkeiten abzu-
statten. Erlauben Sie, daß ich auch den meinigen,
nebst der Bitte, hinzufügen darf, daß Sie sich
auch ferner des jungen Menschen gütigst annehmen.
Alles was Sie mit ihm vornehmen, wird ohne die ge-
ringsten Einwendungen beständig gut geheißen wer-
den.


   Die Absicht Ihres verstorbenen Freundes scheint zwar
gewesen zu seyn, daß der Betrag der Rechnung des
Hℓrn v. Salis von den legirten 2000 rh. abgezogen | 2 |
werden sollte. Wenn aber Baumgarten, nach Ihrem
Zeugnisse, eine fernere Unterstützung verdienen
sollte, so werden wir uns ein Vergnügen daraus
machen, die 2000 rh. wieder voll zu machen, so, daß wir
noch etwa 750 rh. zuzulegen hätten, welche ich ent-
weder selbst, bey seiner künftigen Einrichtung, oder
auch Ihnen übergeben, werden könnten. Die 200 rh.
jährlich, die Sie auf seine Erziehung zu wenden denken,
werden wir mit Vergnügen auf das promteste
bezahlen, und ich ersuche mir eine Assignation auf
Hamburg, auf die 200 rh. für Ostern 80 bis dahin
81 zuzuschicken.


   Den Herrn von Scholley werde ich, so viel möglich,
zu bewegen suchen, daß er Herrn von Salig völlig
bald befriedige. Da es Ihnen aber selbst aus der
Erfahrung bekannt ist, wie lange er Sachen aufschiebt,
so kann ich nicht mit Zuverlässigkeit versprechen, daß
er für dieses mal eine Ausnahme mache.


   Sollte der junge Baumgarten in der Folge einige
Reisen machen, um auswärtige Forste zu sehen, so würde
es mir angenehm seyn, wenn er auch einmal in diese
Gegend käme. Da mir mein König die Directica einiger
seiner hauptsächlichsten Forsten anvertrauet, so würde
ich ihm die Gelegenheit geben können, auch unsern Forst-
haushalt kennen zu lernen. Ich bin pp.



    pp
    ChvDüring.


   


add. / An den Forstmstr. zu Dannenberg
                  im Lüneburgischen.


S: GSA 30/82,1 Bl. 12  D: -  B: 1780 Februar 20 (WA IV 4, Nr. 893); vor 1780 Februar 20 (vgl. RA 1, Nr. 110)  A: 1780 Mai 8 (WA IV 4, Nr. 943)  V: Abschrift 

D. habe mit Vergnügen aus G.s Brief vom 20. Februar ersehen, daß C. L. A. von Scholley endlich einmal die 2000 Reichstaler für P. Im Baumgarten bezahlt habe, Scholleys beständiges Aufschieben sei die Ursache, daß D. nicht schon längst G.s vorigen Brief beantwortet habe. D. dankt im Namen seiner Frau und deren Schwestern (vgl. RA 1, Nr. 82) für G.s gehabte viele Mühe und bittet ihn, sich auch ferner Im Baumgartens anzunehmen. Er verspricht, H. J. von Lindaus Legat der 200 Reichstaler durch die Zahlung von etwa 750 Reichstalern wieder zu komplettieren, jährlich 2000 Reichstaler für Im Baumgartens Erziehung zu übersenden und Scholley zu bewegen, U. von Salis-Marschlins' Forderungen völlig zu befriedigen. Einladung des jungen Im Baumgarten auf die D. anvertrauten Forste.

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 Mit dem größten Vergnügen habe ich aus Ew. pp. Briefe vom 20t Febr. ersehen, daß der Hℓr. von Scholley endlich einmal die 2000 rh. für Baumgarten bezahlet hat. Oft genug ist er daran erinnert worden, und stets versprach er es mit dem ersten zu thun. Sein beständiges Aufschieben ist die Ursache, daß ich nicht schon längst Ihnen vorigen Brief beantwortet habe. Ich hofte von einem Posttage zum andern die Nachricht zu erhalten, daß das Geld bezahlt worden, und alsdann war ich willens ausführlich zu schreiben.

  Meine Frau und ihre Schwestern tragen mir auf Ihnen nochmahls den wärmsten und aufrichtigsten Dank für alle Ihre, bey dieser ganzen Sache gehabte viele Mühe und Unannehmlichkeiten abzustatten. Erlauben Sie, daß ich auch den meinigen, nebst der Bitte, hinzufügen darf, daß Sie sich auch ferner des jungen Menschen gütigst annehmen. Alles was Sie mit ihm vornehmen, wird ohne die geringsten Einwendungen beständig gut geheißen werden.

  Die Absicht Ihres verstorbenen Freundes scheint zwar gewesen zu seyn, daß der Betrag der Rechnung des Hℓrn v. Salis von den legirten 2000 rh. abgezogen| 2 | werden sollte. Wenn aber Baumgarten, nach Ihrem Zeugnisse, eine fernere Unterstützung verdienen sollte, so werden wir uns ein Vergnügen daraus machen, die 2000 rh. wieder voll zu machen, so, daß wir noch etwa 750 rh. zuzulegen hätten, welche ich entweder selbst, bey seiner künftigen Einrichtung, oder auch Ihnen übergeben, werden könnten. Die 200 rh. jährlich, die Sie auf seine Erziehung zu wenden denken, werden wir mit Vergnügen auf das promteste bezahlen, und ich ersuche mir eine Assignation auf Hamburg, auf die 200 rh. für Ostern 80 bis dahin 81 zuzuschicken.

  Den Herrn von Scholley werde ich, so viel möglich, zu bewegen suchen, daß er Herrn von Salig völlig bald befriedige. Da es Ihnen aber selbst aus der Erfahrung bekannt ist, wie lange er Sachen aufschiebt, so kann ich nicht mit Zuverlässigkeit versprechen, daß er für dieses mal eine Ausnahme mache.

  Sollte der junge Baumgarten in der Folge einige Reisen machen, um auswärtige Forste zu sehen, so würde es mir angenehm seyn, wenn er auch einmal in diese Gegend käme. Da mir mein König die Directica einiger seiner hauptsächlichsten Forsten anvertrauet, so würde ich ihm die Gelegenheit geben können, auch unsern Forsthaushalt kennen zu lernen. Ich bin pp.

  pp   ChvDüring.  

 add. / An den Forstmstr. zu Dannenberg       im Lüneburgischen.

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
RA 1, Nr. 110, in: https://goethe-biographica.de/id/RA01_0110_00123.

Druck des Regests: RA 1, Nr. 110.

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