Goethes Briefe: GB 2, Nr. 258
An Philipp Erasmus Reich

Frankfurt a. M. , 29. August 1775. Dienstag → Leipzig


Ich muss Sie mein lieber Hℓ. Reich mit einer kleinen Bitte beschweeren: wollten Sie mir hier unten benannte Vignetten der Phisiogn. einzeln abdrucken lassen und die Abdrücke ​1 rings an dem Platten eindruck2 beschnitten, mit der reitenden ​3 Post überschicken.

 1)

p. V.

Margr. Portrait.

 2)

43.

Knabe mit Zopf

 3)

56

Drey Satyren

 4)

84

Judas Kuss

 5)

91

Heilands gesicht

 6).

95.

Lachverzerrend Gesicht

 7.)

97

Brandwein Freund

 8)

109

Zwey Doppelköpfe

10)

111.

Ayes trois choses.

Der Ihrige.
Goethe.

  1. Abdru​ücke​ ↑
  2. der​m Platte|n| ⎡eindruck⎤​ ↑
  3. ×​reitenden​ ↑
  4. Lach×​verzerrend​ ↑

H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 55. – Doppelblatt 19,1(–19,3) × 23 cm, ¾ S. beschr., egh., Tinte; S. 3 Adresse: Herrn / Buchhändler ​Reich / nach / ​Leipzig / franck.; über und unter der Adresse Reste des Initialsiegels: „G“; unter der Adresse Papierverlust durch Öffnen des Siegels; S. 4 am rechten Rand quer geschr. Empfangsvermerk: „1775. 2. 7bℓ. 〈September〉 Ffurth / Goethe“.

E: Goethes Briefe an Leipziger Freunde (1849), 225, Nr 11.

WA IV 2 (1887), 283 f., Nr 349.

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Goethe antwortete Ende Oktober 1775 (Nr 272) auf die Zusendung der Vignetten (224,5; vgl. zu 209,19).

Postsendungen: 29. August 1775 (AB, 14).

Vignetten der Phisiogn.] Im 1. Band von Lavaters „Physiognomischen Fragmenten“, der im Mai fertig gestellt worden war (vgl. zu 189,16), finden sich als Abschluss der einzelnen Fragmente jeweils Vignetten.

Platten eindruck] Gemeint ist der durch das Aufpressen der Kupferplatte auf feuchtes Papier entstehende Eindruck.

p. V.] Lat. pagina V. – Titelseite, Dedikation, Vorreden und Inhaltsverzeichnis der „Physiognomischen Fragmente“ sind unpaginiert. Wenn diese Seiten, wie sonst üblich, mit römischen Zahlen paginiert worden wären, stände die Vignette des Markgrafen Karl Friedrich von Baden, dem der 1. Band gewidmet ist, auf Seite V.

Margr. Portrait.] Markgrafen Portait. – Vgl. zu 182,18–19.

Knabe mit Zopf] Abschluss des 6. Fragments (S. 43 des 1. Bandes der „Physiognomischen Fragmente“, auf den sich die folgenden Seitenangaben in Goethes Brief beziehen); die Vignette ist unbezeichnet. Sie zeigt einen kleinen nackten Knaben, der in hohem Gras oder Gebüsch sitzt und sich aus einem großen Krug Wasser auf die Hand laufen lässt. Was Goethe mit ‚Zopf‘ meint, ist bei Betrachtung der Vignette nicht recht klar.

Drey Satyren] Abschluss des 8. Fragments (S. 56), von Daniel Nikolaus Chodowiecki gezeichnet und von Johann Heinrich Lips gestochen.

Judas Kuss] Abschluss der 3. Zugabe zum 9. Fragment (S. 84), unterzeichnet: „Schellenberg fec“ (lat. fecit: hat [es] gemacht). – Johann Rudolf Schellenberg, Zeichner und Schriftsteller in Winterthur.

Heilands gesicht] Abschluss der 4. Zugabe zum 9. Fragment (S. 91), unterzeichnet: „Lips fecit“.

Lachverzerrend Gesicht] Abschluss der 5. Zugabe zum 9. Fragment (S. 95); die Vignette ist unbezeichnet.

Brandwein Freund] Abschluss der 6. Zugabe zum 9. Fragment (S. 97), unterzeichnet: „Lips fec.“

Zwey Doppelköpfe] Abschluss der 10. Zugabe zum 9. Fragment (S. 109), von Chodowiecki gezeichnet und von Schellenberg gestochen; die Vignette zeigt in zwei Medaillons jeweils zwei Männer- und zwei Frauenköpfe.

Ayes trois choses.] Abschluss der 11. Zugabe zum 9. Fragment (S. 111); die Vignette ist unbezeichnet. Es handelt sich um den in der Form eines Wappens gestochenen Spruch „Ayez trois Choses toujours Ouvertes pour vos Amis; la Bourse, le Cœur, et le Visage“ (Mögen Sie drei Dinge für Ihre Freunde stets geöffnet haben: die Börse, das Herz und das Gesicht). Nach der Angabe unter der Vignette stammt der Spruch aus dem „Discours sur la physionomie et les avantages des connoissances physionomiques“ (Diskurs über die Physiognomie und die Vorteile physiognomischer Kenntnisse) von Dom Pernety (in: Histoire de l'académie royale des sciences et belles-lettres. Année 1769. [Mémoires de l'académie royale des sciences et belles-lettres. Bd 25.] Berlin 1771, S. 449).

 

 
 

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Zitierhinweis

Online-Edition:
GB 2, Nr 258 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), in: https://goethe-biographica.de/id/GB02_BR258_0.

Entspricht Druck:
Text: GB 2 I, S. 209–210, Nr 258 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.
Kommentar: GB 2 II, S. 528–529, Nr 258 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.

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