Hier l. Tante ein Paar Blicke in die freye Welt 1 das schreib ich Schafhausen im Schwerdt. Gehe iezt aus den Rheinfall zu sehen. Morgen um diese Zeit bin ich bey Lavater. Mir ists recht wohl. Könnt ich nur recht tief in die Welt. Vermuthe aber ich werde nächstens wieder bey euch seyn! dℓ. 7. Juni 1775.
G.
〈vgl. Faksimile〉
H: Privatbesitz, Deutschland. – Doppelblatt 19,4 × 12,2(–12,4) cm, oberer Teil eines ursprünglich größeren Doppelblatts, ½ S. beschr., egh., Blei; S. 4 Zeichnung (Blick von der Veranda einer Gastwirtschaft in Schaffhausen i. d. Schweiz auf eine Kapelle und ein Bauernhaus auf der anderen Straßenseite. Auf der Veranda Goethes Reisebegleiter Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg [vgl. Corpus VIb, 14–15, Nr 21]). – Faksimile: Abb. 16 (S. 194); Morris, Goethes erste Schweizer Reise, 17; Corpus VIb, Nr 21.
E: Goethe-Fahlmer (1875), 88, Nr 33.
WA IV 2 (1887), 267, Nr 336 (nach E).
Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt.
Blicke in die freye Welt] Möglicherweise lagen dem Brief zusätzlich zu der in der Überlieferung genannten Zeichnung noch weitere Zeichnungen bei.
im Schwerdt] Der seit dem Spätmittelalter existierende Gasthof „Zum Schwert“ lag am Schaffhausener Fronwaagplatz (Marktplatz); er wurde 1889 abgebrochen und durch ein Bankgebäude in klassizistischem Stil ersetzt, welches seinerseits in den 1950er Jahren einem Neubau gewichen ist (nach freundlicher Mitteilung von Peter Scheck, Stadtarchiv Schaffhausen).
Morgen 〈…〉 bey Lavater.] Goethe und seine Reisegesellschaft trafen erst am 9. Juni in Zürich ein, weil sie einen Umweg über Konstanz wählten, um den Bodensee zu sehen. Vgl. den Reisebericht Friedrich Leopold zu Stolbergs (Morris, Goethes erste Schweizer Reise, 17 f.).