Goethes Briefe: GB 2, Nr. 261
An Johann Caspar Lavater

〈Frankfurt a. M. , 8. und/oder 9. September 1775. Freitag/Samstag〉 → 〈Zürich〉


Hier meinen Arm wieder auf eine Strecke. Aber ich verlange ausdrücklich dass du mich nicht wieder fallen lassest. du sollst mir nun gleich melden welche Tafeln du von meinen vorgeschlagnen1 willst heraus haben, welche noch hinein |:aus der oder iener Ursache:| dann arbeit ich dir gleich fort, denck auch an die Vignetten pp. denn die Ordnung muss alsdenn unverruckt bleiben, Biss auf Kleinigkeiten. Beantwort alles Punckt für Punckt, und was du etwa für allgemeine Abhandlungen willst einschallten. die ​toleranz gegen die Menschen Gesichter! – schreib du das, ich mag nichts davon wissen. Gestern ​2 tief in dem Geschwirre der Messgeleits Zerimonien, fiel mir Ariostens Wort vom Pöbel ein: ​Werth des Tods, vor der Geburt. deinen Abraham erwart ich freundlich. Weis zwar nicht ein Wort wie ​ich ihn hätte dramatisiren dürfen doch will ich deiner Poesey förderlich und dienstlich seyn.

Uber die Platten hab ich nur so was hingeworfen, dass vom ​3 Land einmal abgedruckt werde. Wenn du mich nur anbläsest! ​4 denn ich sage dir, was du von mir begehrst, dazu sieh ​bald /

Von dir verlang ich vor allen dingen
1)
Rütgerodt.
2)
Van Dyck.

 

28
3)
No

 

 

29
dafür versprech ich nächstens
1)
Hedlinger
2)
Brutus
3)
No 17.

Nochmal bitt ich dich über Rütgerodt. Worte! Blicke: er beschafftigt mich sehr. und du sollst all meinigs haben.

Ich schwöre dir durch alle deine Versprechen von ​Remunera ​tion die mich auch freuen weil ich Mensch ​5 bin, und des Spielwercks mich ergözze, treibst du mich nicht so, als wenn du meinen Ballen grad wieder rüber wirfst.

hättst du Neuton geschickt der wäre gesät und ge/erndtet. du musst mich kennen lernen wenn du mich brauchen willst, du bist zwar dadrinn sonst ein feiner Schelm ​6 aber ich will dichs noch weiter lehren.

═══

Ich hab schon weiter geschrieben. /


Pestaluz hat mir seine Ankunft melden lassen. Also bald den ​7 Sohn deines Glaubens.

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deinen Abr. hab ich.

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deinet kommt mit mir zu sprechen.

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Also Bäben ists als hätt ich sie vergessen

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deinet will drucken. Quart! – Und ich will thun dran wie mirs um's Herz ist, bin ich doch iust ​8 weder in Abrahams Fall noch Isaacks. das Stück wird gute weite Würckung thun. Will auch einen Würzruch drein dampfen hier und da meines Fässleins, denck ich. die Chiffern kann ich am Ende deines Briefs nicht lesen. Schick mir schnell den Schlüssel

Pestaluz war sehr gut. Ich sagt ihm gleich ich wünschte du kenntest deine Landsleute besser und sie dich besser. – – Er redete ganz ​für dich. ohne ​aber. Gott geb aus einem feinen Herzen.

  1. vors​geschlagnen​ ↑
  2. g​Gestern​ ↑
  3. ×​vom​ ↑
  4. anbläsest,​!​ ↑
  5. m​Mensch​ ↑
  6. s​Schelm​ ↑
  7. deinen den​ ↑
  8. ui​iust​ ↑

Der Brief bezieht sich auf Lavaters Brief vom 1. September 1775; darin heißt es u. a.: „Ich habe dir durch ​Pestaluzen 〈…〉 meinen ​Abraham 〈…〉 geschickt. Du wirst ihn wenige Tage nach Empfang dieses erhalten.“ (Goethe-Lavater​3, 52 f.) Lavaters Brief kann bei normaler Laufzeit nicht vor dem 4. September in Goethes Händen gewesen sein (zur Beförderungsdauer vgl. Datierung zu Nr 67 und 84). Die beiden ersten Briefe an Lavater nach dem 1. September sind im „Ausgabebüchlein“ unter dem 5. und unter dem 9. September verzeichnet (vgl. AB, 14). Das erstgenannte Datum kommt möglicherweise für eine erste Antwort (vgl. zu 211,3), nicht aber für den vorliegenden Brief in Frage: Pestalozzi hatte Lavaters Drama inzwischen überbracht und Goethe bereits Verlagsverhandlungen mit Deinet geführt. Es handelt sich also um den am 9. September abgeschickten Brief. Er wurde zu verschiedenen Zeitpunkten niedergeschrieben, wie der mehrmals veränderte Schriftduktus, die Unterbrechung der Niederschrift nach 212,6 sowie der Neuansatz auf S. 4 der Handschrift und die Absatzstriche Goethes zeigen. Dies wird auch durch den Inhalt bestätigt: Goethe teilt z. B. mit, Pestalozzi und Deinet hätten sich angemeldet (vgl. 212,8; 212,13); später berichtet er über die Gespräche mit ihnen (vgl. 212,17; 212,22). Möglich ist, dass die Besucher sich morgens anmelden ließen, im Lauf des Tages ihren Besuch abstatteten und Goethe nachmittags oder abends den Brief beendete. Möglich ist aber auch, dass sich dies von einem Tag auf den anderen abspielte. Der vorliegende Brief könnte folglich entweder an einem Tag, nämlich am 8. oder 9. September 1775, zu unterschiedlichen Zeiten geschrieben worden sein, oder er wurde am 8. begonnen und am 9. fortgesetzt. Die Post in die Schweiz ging stets abends um 5 Uhr von Frankfurt ab; vgl. den Frankfurter „Raths- und Stadt-Calender“ für 1775.

H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 58. – Doppelblatt 13,8 ×19,3 cm, 2 ½ S. (S. 1–3) sowie 1 S. (S. 4) beschr. (die Niederschrift des Briefes wurde mehrfach unterbrochen [vgl. Datierung sowie die Erläuterung zu 212,7), egh., Tinte.

E​1: Hirzel, Goethe-Bibliothek 1874, 183 (Teildruck: 211,1–4 Hier meinen Arm 〈…〉 heraus haben; 211,8–12 die ​toleranz 〈…〉 freundlich.).

E​2: DjG​1 3 (1875), 113–115 (nach H).

WA IV 2 (1887), 286–288, Nr 354 (Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 50 [1912], 213).

Manuskript zu Lavaters „Physiognomischen Fragmenten“ (vgl. zu 211,1–2).

Der Brief beantwortet Lavaters Brief vom 1. September 1775 (vgl. RA 1, 63, Nr 54; Goethe-Lavater​3, 51–54, Nr 35). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt.

Postsendungen: 9. September 1775 (AB, 14).

Hier meinen Arm wieder 〈…〉 fallen lassest.] Vermutlich schickte Goethe einzelne Betrachtungen über bereits gestochene Kupfer-Platten (211,15) für die „Physiognomischen Fragmente“. Die Sätze scheinen auf eine Verstimmung zwischen Goethe und Lavater hinzudeuten; Genaueres ist nicht bekannt. Laut „Ausgabebüchlein“ (AB, 12 und 14) hatte Goethe nach seinem nicht überlieferten Brief vom 8. August erst am 5. September wieder an Lavater geschrieben (vgl. Datierung und die folgende Erläuterung).

von meinen vorgeschlagnen] Lavater hatte Goethe am 1. September aufgefordert: „Nenne du mir 〈…〉 Die Spezial Fragmente über Kupfer, die du dir wählen willst.“ (Goethe-Lavater​3, 52.) Wenn sich die vorliegende Briefstelle darauf bezieht, könnte Goethe seine Auswahl an Kupfern, die er hier als bekannt voraussetzt, Lavater in dem nicht überlieferten Brief vom 5. September (vgl. EB 190) mitgeteilt haben, der damit eine erste Antwort auf den Bezugsbrief vom 1. September darstellte. Ansonsten wäre anzunehmen, dass sich Goethe auf einen früheren nicht überlieferten Brief bezieht, möglicherweise auf den vom 8. August 1775 (vgl. EB 161).

die ​toleranz gegen die Menschen Gesichter!] In Lavaters Brief vom 1. September heißt es: „Eine ​Toleranz Predigt gegen alle menschliche Gesichter steht gewiß im Anfang recht gut.“ (Goethe-Lavater​3, 52.) Lavater bezieht sich auf den 2. Band der „Physiognomischen Fragmente“; dort finden sich die angekündigten Bemerkungen unter dem 3. Fragment: „Trefflichkeit aller Menschengestalten. Oder, In wiefern sich kein Mensch seiner Physiognomie zu schämen habe? Oder, Warnung vor intolerantem Idealisiren“ (S. 27–32). Unter anderem heißt es darin: „Jedes Geschöpf ist unentbehrlich in Gottes unermeßlicher Welt 〈…〉. Dieser Glaube an die Unentbehrlichkeit und Unersetzbarkeit aller Menschen außer uns – an unsre eigne metaphysische Unentbehrlichkeit und Unersetzbarkeit – ist wieder eine von den unerkannten, herrlichen Früchten der Physiognomik. 〈…〉 ​Menschheit in allen Verzerrungen ist immer noch bewundernswürdige Menschheit. 〈…〉 ​Gott hat das ganze Geschlecht der Menschen aus Einem Blute gemacht. (S. 28.)

Messgeleits Zerimonien] Solche schildert Goethe ausführlich im 1. Buch von „Dichtung und Wahrheit“ (vgl. AA DuW 1, 23–26). – Die Frankfurter Handelsmesse im Herbst begann alljährlich am Montag nach dem Egidiustag (1. September) „in der Zeit vom 6. bis 12. September, wobei der Tag, auf welchen Mariä Geburt 〈8. September〉 fiel, maßgebend war. Wenn dieses Fest auf die drei ersten Tage der Woche fiel, so begann die Messe an diesem Montag (6. bis 8. September), wenn auf die drei letzten Wochentage oder auf einen Sonntag am folgenden Montag (9. bis 12. September).“ (Dietz, Handelsgeschichte 1, 40.) Die Messe, die 1775 am 11. September begann, dauerte drei Wochen.

Ariostens Wort vom Pöbel] Das Zitat stammt aus dem 16. Gesang von Lodovico Ariostos Stanzen-Epos „Orlando furioso“ (1516); dort heißt es in der 23. Strophe: „Ma vulgo, e popolazzo voglio dire / Degno prima che nasca di morire.“ (Orlando furioso di M. Lodovico Ariosto divisi in due tomi 〈….〉. T. 1. Venedig 1755, S. 365 [vgl. zu dieser Ausgabe, die sich der Bibliothek von Goethes Vater befand, Götting, 55; ferner Ruppert, 235, Nr 1659]. – „Nein! Pöbel, Volk, an welchem nichts verloren, / Das wert zu sterben ist, noch eh's geboren.“ [Lodovico Ariosto's rasender Roland. Deutsch von J〈ohann〉 D〈iederich〉 Gries. Von neuem durchgesehen und eingeleitet von Otto F. Lachmann. T. 1. Leipzig (1886), S. 317].)

deinen Abraham] Abraham und Isaak. Ein religioses Drama von Johann Caspar Lavater. Winterthur 1776.

förderlich und dienstlich seyn] Kanzleisprachliche Formel, mit der in Luthers „Kleinem Katechismus“ das 9. Gebot (,Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus‘) erläutert wird (vgl. Martin Luthers Kleiner Katechismus nach den ältesten Ausgaben 〈…〉 hrsg. von Karl Knoke. Halle 1904, S. 72). Mephistopheles benutzt sie ironisch gegenüber Faust (vgl. frühe Fassung des „Faust“, Vers 517; DjG​3 5, 301). – Lavater hatte Goethe im Bezugsbrief gebeten: „Thue mir die Liebe an, du Lieber, dieß Stük, eins der ausgearbeitesten, das ich je gemacht, in einer guten lieben Bruderstunde durchzugehen, u. mit Geist, Glauben, Kraft zuwürzen. Streiche durch, setze zu, ändere – wie u. was du willst.“ (Goethe-Lavater​3, 53.) Goethe scheint dieser Bitte nicht entsprochen zu haben (vgl. Jacob Minor: Goethes Antheil an Lavaters „Abraham“? In: Chronik des Wiener Goethe-Vereins 12 [1898], S. 25–29).

Uber die Platten hab ich nur so was hingeworfen] Mit den Platten sind Kupferplatten gemeint, die zum Druck der Bildtafeln dienten; vgl. zu 211,1–2. Vielleicht handelte es sich um die Erläuterungen zu den Tafeln „Vier männliche Silhouetten, bloße Umrisse in Ovalen“ (S. 125 f.), „Sechs Umrisse mit verschiedenen punktirten Linien“ (S. 127 f.) sowie „Helden der Vorzeit“ (Scipio, Titus, Tiberius und Caesar) (S. 254–259) im 2. Band der „Physiognomischen Fragmente“ (vgl. DjG​3 5, 367–371, die Tafeln: WA I 37, 380–382 und 385 f.). Vgl. von der Hellen, 141–148 und 186–217.

Land] Das Wort wurde bisher auch als ‚Band‘ gelesen, so druckt die Weimarer Ausgabe zunächst Land (WA IV 2, 286), korrigiert dies jedoch in den „Berichtigungen“ zu Band (WA IV 50, 213). Die erste Lesung aber ist richtig, denn Goethe bedient sich – wie sonst gelegentlich auch (vgl. 207,18; 207,19; 207,20) – eines Bildes aus der Schiff- oder Bootsfahrt: ‚vom Lande abdrücken, abstoßen‘. Dies wird durch den folgenden Satz – Wenn du mich nur anbläsest! (211,16) – bestätigt, dessen Bildlichkeit demselben Umkreis entstammt.

Rütgerodt] Krimineller, dessen Silhouette Lavater von Johann Georg Zimmermann erhalten hatte. Lavater charakterisierte ihn im 18. Fragment der „Physiognomischen Fragmente“ (Zerstörte menschliche Natur. Rüdgerodt; Bd 2, S. 194–196) als „entsetzlichsten Unmenschen“ (S. 194); er sei auf dem Rad gestorben. Näheres über ihn konnte nicht ermittelt werden.

Van Dyck.] Anthonis van Dyck, flämischer Maler. Lavater besprach ihn im 2. Band: „Zwey Porträte von Vandyk“ (29. Fragment, S. 232).

No 28 / 29] Vermutlich sind die Tafeln „Ein Stück von einem Schädel aufm Rücken liegend“ und „Stirnen“ (zwischen S. 166 und 167) gemeint. Nach dem nicht durchnummerierten „Verzeichniß der Kupfertafeln für den Buchbinder“ (o. S.) handelt es sich um die Tafeln Nr 28 und 29 im 2. Band. Beide gehören zu dem von Lavater verfassten 14. Fragment: „Menschenschädel“ (S. 143–173).

Hedlinger] Johann Karl Hedlinger, schweizerischer Stempelschneider, 1718–1745 Medailleur der königlichen Münze in Stockholm. Die Kommentierung seines Porträts stammt von Lavater; sie erschien erst im 3. Band (S. 174–176).

Brutus] Marcus Iunius Brutus, römischer Republikaner, als Gegner Caesars maßgeblich an dessen Ermordung beteiligt. Goethes Beitrag über ihn erschien im 32. Fragment (Helden der Vorzeit) des 2. Bandes der „Physiognomischen Fragmente“ (S. 256–258; vgl. DjG​3 5, 368 f.); die Tafel wurde von Johann Heinrich Lips nach Rubens gestochen (Physiognomische Fragmente. Bd 2, zwischen S. 256 und 257; vgl. WA I 37, 383 f.).

No 17.] Die 17. Tafel des 2. Bandes zeigt laut Inhaltsverzeichnis „Drey weibliche Silhouetten Wr“; die Erläuterungen stammen größtenteils von Goethe (vgl. DjG​3 5, 370, die Tafeln: WA I 37, 372–374. Vgl. von der Hellen, 130–141.

​Remuneration] Vergütung (lat. remuneratio: Belohnung). – Davon ist in Lavaters Brief vom 1. September keine Rede; Goethe bezieht sich wohl auf frühere Verabredungen.

Ballen] Schwach flektierte Nebenform des Akkusativs von ‚Ball‘ (vgl. 190,1).

Neuton] Isaac Newton, englischer Physiker, Mathematiker und Astronom, gegen dessen optische Lehre von der Entstehung der Farben Goethe später polemisierte. In seine Charakteristik der verschiedenen Porträts desselben im 2. Band der „Physiognomischen Fragmente“ (S. 276–279) arbeitete Lavater nur Bruchstücke aus den nicht überlieferten Anmerkungen Goethes ein (vgl. DjG​3 5, 366 f., die Tafel: WA I 37, 387).

Ich hab schon weiter geschrieben.] Goethe schrieb diesen Satz nieder, nachdem er den Brief auf S. 4 der Handschrift fortgesetzt hatte; ursprünglich hatte er auf S. 3, die zur Hälfte frei gelassen ist, weiterschreiben wollen.

Pestaluz] Johann Jacob Pestalozzi, Kaufmann und Politiker in Zürich; Lavater hatte ihn als „einen ganz originellen Mann“ angekündigt, „der aber vordem, wenigstens einer meiner lautesten Belacher war, u. izt noch mit meinen geschwornen Feinden täglich vertrauten Umgang pflegt“ (Goethe-Lavater​3, 52). Vgl. auch Datierung.

Sohn deines Glaubens] Lavaters Drama „Abraham und Isaak“, das Pestalozzi mitbrachte.

Abr.] „Abraham und Isaak“.

deinet] Johann Conrad Deinet, Verlagsbuchhändler in Frankfurt.

Also Bäben 〈…〉 vergessen] Barbara (Bäbe) Schultheß, mit Lavater befreundete Frau des Zürcher Kaufmanns und Hauptmanns David Schultheß, hatte wohl durch Pestalozzi ausrichten lassen, sie fühle sich vernachlässigt, oder dieser überbrachte einen entsprechenden nicht überlieferten Brief Lavaters mit dieser Äußerung (vgl. zu 212,20).

deinet will drucken.] Lavaters Drama „Abraham und Isaak“ wurde nicht bei Deinet, sondern bei Heinrich Steiner und Compagnie in Winterthur verlegt.

Quart!] Großes Buchformat, das durch Faltung eines Druckbogens in vier Blätter mit acht Druckseiten entsteht.

weder in Abrahams Fall noch Isaacks] Abraham wird von Gott auf eine Glaubensprobe gestellt. Er soll seinen einzigen Sohn Isaak opfern, obwohl ihm durch ihn Nachkommen verheißen waren (vgl. 1 Mose 22,1–18). Goethe – so lässt sich der Vergleich vielleicht deuten – möchte seine Mitarbeit an Lavaters Drama nicht als literarische Glaubensangelegenheit verstanden wissen; ebenso wenig sei zu erwarten, dass er selbst Dramen von solch religiösem Inhalt produzieren werde.

Würzruch] Würz: Würze, Gewürz (vgl. Grimm 14 II, 2334); Ruch: „ein im Hochdeutschen völlig veraltetes Wort, welches für Geruch noch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblich ist“ (Adelung 3, 1185). In Goethes Übertragung des Hohenliedes heißt es: Die Lilien geben den Ruch vor unsrer Thür sind allerley Würze 〈…〉. (DjG​3 5, 364.) – Goethe bezieht sich mit dem Ausdruck auf die Bitte Lavaters, das Drama durchzulesen und „zuwürzen“ (vgl. zu 211,13–14).

Chiffern] Dies bezieht sich vermutlich auf einen von Pestalozzi überbrachten Brief Lavaters, der nicht überliefert ist.

 

 
 

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Online-Edition:
GB 2, Nr 261 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), in: https://goethe-biographica.de/id/GB02_BR261_0.

Entspricht Druck:
Text: GB 2 I, S. 211–212, Nr 261 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.
Kommentar: GB 2 II, S. 532–536, Nr 261 (Elke Richter / Georg Kurscheidt), Berlin 2009.

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