BuG:BuG I, A 362
Mainz 13. 12. 1774

Knebel und Goethe an Henriette v. Knebel 13. 12. 1774 (WA IV 2, 214)

Mainz 13. 12. 1774

[Knebel] Schon gestern hatte ich Dir von Franckfurth aus geschrieben – unser Freund Göthe kam, und ich verbrannte den halbvollendeten Brief. Was soll ich Dir sagen, mein gutes Kind? Alles ist zu viel, um es Dir zu sagen. Ich blieb gestern alleine in Franckfurth um den besten aller Menschen zu genießen. Heute bin ich mit ihm hieher [Mainz] gefahren, wo wir unsre Prinzen [Carl August und Constantin] wieder angetroffen haben, und diesen Abend werden wir in die Comödie gehn ...

[Goethe] Da will der Bruder nun nicht fortfahren, kann auch nicht wohl denn er ist in seiner Bewegung die Sie wohl kennen müssen, weil ich sie kenne der anderthalb vierundzwanzig Stunden mit ihm ist. Und doch wollt ich dass der Brief geendigt und zugesiegelt wäre ... Ich wünsche dass Sie mögen so einen schönen Abend haben da Sie das lesen als ich da ich das schreibe ... Ihr Bruder konnte vorstehendes nicht recht lesen ...

[Knebel] Ich kann nicht ein Wort mehr hinzufügen, als daß Du aus dem vorstehenden sehen wirst, daß der Verfasser der Leiden des jungen Werthers der liebenswürdigste auf der Welt ist, und daß es mir auf diese Art recht gut geht. Er hat uns von Franckfurth hieher nach Maynz begleiten müssen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG I, BuG01_A_0362 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG01_A_0362.

Entspricht Druck:
BuG I, S. 306 f. (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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