BuG:BuG I, A 357
Frankfurt Mitte Nov. 1774

Dichtung und Wahrheit XVI (WA I 29, 17)

Frankfurt Mitte Nov. (?) 1774

Nicht allein in Berlin hielt man den Nachdruck für etwas Zulässiges, ja Lustiges, sondern der ehrwürdige, wegen seiner Regententugenden gepriesene Markgraf von Baden, der zu so vielen Hoffnungen berechtigende Kaiser Joseph, begünstigten, jener seinen Macklot, dieser seinen Edlen von Trattner, und es war ausgesprochen, daß die Rechte, so wie das Eigenthum des Genies dem Handwerker und Fabrikanten unbedingt preisgegeben seien. Als wir uns einst hierüber bei einem besuchenden Badenser [Böckmann?] beklagten, erzählte er uns folgende Geschichte: Die Frau Markgräfin, als eine thätige Dame, habe auch eine Papier-Fabrik angelegt, die Waare sei aber so schlecht geworden, daß man sie nirgends habe unterbringen können. Darauf habe Buchhändler Macklot den Vorschlag gethan, die deutschen Dichter und Prosaisten auf dieses Papier abzudrucken, um dadurch seinen Werth in etwas zu erhöhen. Mit beiden Händen habe man dieses angenommen. Wir erklärten zwar diese böse Nachrede für ein Mährchen, ergötzten uns aber doch daran. Der Name Macklot ward zu gleicher Zeit für einen Schimpfnamen erklärt und bei schlechten Begebenheiten wiederholt gebraucht.

An Sophie v. La Roche 20. 11. 1774 (WA IV 2, 204)

Frankfurt Mitte Nov. 1774

Ihre Max hab ich in der Komödie gesprochen den Mann auch, er hatte all seine Freundlichkeit zwischen die spizze Nase und den spizzen Kiefer zusammengepackt. Es mag eine Zeit kommen da ich wieder ins Haus gehe.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG I, BuG01_A_0357 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG01_A_0357.

Entspricht Druck:
BuG I, S. 301 f. (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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