BuG:BuG I, A 310
Ems 16. 7. 1774

Lavater, Tagebuch 16. 7. 1774 (SchrGG 16, 299)

B2 57

Ems 16. 7. 1774

Ich las nach einander auf und niedergehend beym Waßertrinken die erhaltnen Briefe ... Goethe saß Schmollen. Ich ins Bett ... las von Goethe Ariane an Wetty ... Herr Pfarrer [Bengel] von St Quarr ... hält mich bis 7 Uhr an einem fort auf mit den allerwichtigsten, Geistanstrengenden Untersuchungen, Disputationen, von einem aufs andre – und weiß, daß ich noch nichts an meiner Predigt habe ...

Goethe kam – klagte ihm – ich ging nicht hinab zum Nachteßen. Brachte Basedow den Brief von Spohr, raümte ein wenig auf, aß mit Goethe auf meinem Zimmer zu Nacht. Claviko, der Hauptsache nach, ohne den Tod, eine wahre Geschichte; und sogar die Namen der Personen wahre Namen – Er gab mir viele herrliche Lehren von der Collektion meiner Kräfte. Ich verschwende sie, und klage immer über Mangel. – Beym 1. Theil Tagbuch sähe er einen Menschen, der das Schnupftuch immer in der Hand hat, zu schneüzen, und unwillig wird, wenn er nicht heraus zuschneützen findet – Ging noch zu Basedow. Der gab mir eben diese Lehre. Ich hätte den Mann sollen gehen heißen.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG I, BuG01_A_0310 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG01_A_0310.

Entspricht Druck:
BuG I, S. 269 f. (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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