BuG:BuG I, A 305
Ems 29. 6. 1774

Lavater, Tagebuch 29. 6. 1774 (SchrGG 16, 294)

B2 55

Ems 29. 6. 1774

Mitwochs den 29 Juny langten wir abends vor 5 Uhr da [Ems] an. Ein angenehmer Ort an der Lahne, u. felsigten Bergen gelegen. Wir nahmen unser Quartier im Nassauer Hause Nr. 48.49. Ein schönes hohes weites halbfürstliches Gebaüde. Wir packten aus. ich schrieb ein paar billets auf Zürich Goethe mit.

Nachher gieng ich mit ihm in den Spielsaal welch ein Leben! hier ein Billard!

dort ein Tischgen – dort wieder Eins – Officiers, Generals, Grafen, Baronen, u. des weiblichen vornehmen Geschlechts viel. Ein Herr Geheimderrath Meyer von Hanover, gesellte sich gleich zu mir ...

Ich kam in unteren Saal wo viele vornehme Herren u. Frauen speiseten, neben Canzley Dir. Fischer, u. Goethe zu sitzen. Unter anderm urtheilte Hr. Fischer über Götter Helden u. Wieland – Konnte mich Goethes wegen des Lachens kaum enthalten. – Von Wieland, Geßner, Iselin. Goethe sagte daß er nach seiner Rückreise auf F[rank]furth ein – kurzes Drama verfertigen wolle. – Ich fragte meinen Nachbar vom Götze v. Berlichingen. Er wollte nicht viel daraus machen u. verwunderte sich sehr daß ich ihn bewunderte – Nachher spielte ein Virtuose herrlich auf dem Basset.

An Lavater 4. 7. 1774 (WA IV 2, 183; 30, 253)

Ems 29. 6. 1774

Hier ... ist das versprochene und mehr. Das Dram das ich der Meyern versprochen habe, ist auf dem Weege ziemlich fertig worden.

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG I, BuG01_A_0305 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG01_A_0305.

Entspricht Druck:
BuG I, S. 265 f. (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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