BuG:BuG I, A 451
Offenbach 3. 8. 1775

An Auguste Gräfin zu Stolberg 3. 8. 1775 (WA IV 2, 272)

Offenbach 3. 8. 1775

Hier! – Wie soll ich Ihnen nennen das hier! Vor dem Stroheingelegten bunten Schreibzeug – da sollten feine Briefgen ausgeschrieben werden und diese Trähnen und dieser Drang! Welche Verstimmung. O dass ich Alles sagen könnte. Hier in dem Zimmer des Mädgens das mich unglücklich macht, ohne ihre Schuld, mit der Seele eines Engels, dessen heitre Tage ich trübe, ich! ... NB. heut reiten wir aus.... Ich hör ihre Stimme – – Ich darf bleiben, sie will sich drinne anziehen ... Lili war verwundert mich da zu finden, man hatte mich vermisst. Sie fragte an wen ich schriebe. Ich sagts ihr.

An Lavater 3. 8. 1775 (WA IV 2, 277)

Offenbach 3. 8. 1775

Ich sizze in Offenbach, wo freylich Lili ist. Ich hab sie von dir gegrüst.

An Lavater 4. 8. 1775 (WA IV 2, 277)

Offenbach 3. 8. 1775

Gestern waren wir ausgeritten. Lili, D’orwille und ich, du solltest den Engel im Reitkleide zu Pferd sehn!

In Oberrad wartete die übrige Gesellschafft auf uns, und ein Gewitter trieb die alte Fürstin von Waldeck mit ihren Töchtern der Herz. v. Curland und der Fürstin von Usingen in unser Haus und Saal. Da sie mich erkannten wurde gleich viel nach dir gefragt, und die alte Fürstin hat mit solcher Wahrheit und Wärme von dir geredt dass mir’s wohl wurde. Sie sagte wenn ihm heut die Ohren nicht klingeln, so halt ich nicht viel auf seine Ahndungskrafft, an uns liegt die Schuld nicht! Sie lässt dich herzlich grüsen.

Lili grüst dich auch!

Zitierhinweis

Online-Edition:
BuG I, BuG01_A_0451 (Ernst Grumach/Renate Grumach), in: https://goethe-biographica.de/id/BuG01_A_0451.

Entspricht Druck:
BuG I, S. 364 (Ernst Grumach/Renate Grumach).

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