Goethe. Begegnungen und Gespräche

Die Edition Goethe. Begegnungen und Gespräche (kurz BuG) – begründet von Ernst und Renate Grumach – bietet eine umfassende Dokumentation des täglichen persönlichen Umgangs des Dichters mit seinen Zeitgenossen. Genreübergreifend nutzt die Ausgabe Selbstzeugnisse Goethes und Wiedergaben der Gesprächspartner in Tagebüchern, Korrespondenzen und Werken aus handschriftlich-archivalischer und gedruckter Überlieferung. Aus der hier erstmals vorliegenden Zusammenführung Goethes eigener Berichte und Zeugnissen Anderer ergibt sich eine chronologisch dichte Vervollständigung unserer Kenntnis goethescher Begegnungen. Dabei integrieren die Begegnungen und Gespräche im Unterschied zu traditionellen Gesprächsausgaben auch sämtliche Zeugnisse rein dokumentarischen Charakters, die eine Begegnung belegen. Das so entstehende engmaschige Netz persönlicher Kontakte vervollständigt das Bild des Weimarer Geheimrats enorm; greifbar werden u. a. Goethes Begegnungen mit Lavater, Jacobi, Herzog Carl August, Wieland, Herder und Schiller, Charlotte v. Stein und Bettina Brentano, den Brüdern Humboldt und Grimm oder etwa Napoleon und Beethoven.

Die im Verlag De Gruyter publizierte, auf 18 Textbände konzipierte Gesamtausgabe Goethe. Begegnungen und Gespräche, die auf der PROPYLÄEN-Plattform nach und nach veröffentlicht wird, gibt die Zeugnisse in fortschreitender chronologischer Ordnung wieder. Dabei konnte die Datierung zahlreicher Begegnungen und Zeugnisse präzisiert und vielfach eine tagesgenaue, häufig sogar ereignisgebundene Reihenfolge erreicht werden. Die konsequente Ordnung nach dem jeweiligen Begegnungsdatum und dem Begegnungsort als Grundprinzip der Ausgabe hat zur Folge, dass sämtliche ein und dieselbe Begegnung reflektierenden Zeugnisse an einem Ort zusammengeführt und Chronologie und Inhalt nachvollziehbar werden.

Auf der PROPYLÄEN-Plattform werden die Zeugnisse dem Leser in kumulierenden Tagesansichten aller Zeugnisse eines Tages bzw. auch größerer chronologischer Einheiten präsentiert – insbesondere im Falle nur in etwa zu datierender Zeugnisse thematischer Zusammengehörigkeit. Über eine Recherche lässt sich darüber hinaus gezielt nach Datierungen und inhaltlichen Aspekten des Materials suchen. Jedes Einzelzeugnis enthält in einer Metadatenzeile charakterisierende Titelüberschriften mit Quellenangaben, Angaben zu Berichterstattern und Berichtsempfängern, der Zeugnisdatierung sowie den Quellenverweis, der mit Hilfe des beigegebenen Siglen- und Abkürzungsverzeichnisses erschlossen werden kann. Betreffenden Zeugnissen wird zudem die jeweilige Konkordanz zu den Gesprächsausgaben von Biedermann und Herwig (B² u. B³) angeschlossen. Die sachthematische Erschließung der Zeugnistexte über die Register (Personen-, Werk- und Ortsverzeichnisse) wird sukzessive vervollständigt; über die Verknüpfung zu den Angeboten der Forschungsdatenbank So:fie werden weiterführende Informationen zur Verfügung gestellt.

Von den insgesamt zu erwartenden mehr als 45.000 Zeugnissen der Edition können auf der Plattform aktuell die Zeugnisse der Jahre 1749 bis 1786 zitierfähig genutzt werden. Das entspricht 5.594 Einzelzeugnissen von immerhin 322 verschiedenen Berichterstattern. Wenig überraschend ist Goethes Heimatstadt Frankfurt in dieser frühen Phase mit Abstand der häufigste Begegnungsort und Charlotte von Stein die am häufigsten angeschriebene Berichtsempfängerin.